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Heft 02 Heft_02_2009.indb 1 16.2.2009 12:14:08 Uhr - qubus

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113<br />

Vermittelt<br />

Laufe meiner Tätigkeit ist mir klar geworden, dass es beim Zeichnen<br />

letztlich darum geht, Dinge überhaupt zu sehen. Das Zeichnen<br />

zieht eine Intensivierung der Aufmerksamkeit nach sich, auch<br />

wenn ich Block und Bleistift gerade nicht in den Händen halte.» 10<br />

Ausblick<br />

«Beim Zeichnen hat man stets mit (mindestens) drei Realitäten zu<br />

tun: Mit der draussen in der Welt, mit der im Kopf und mit der auf<br />

dem Papier. (...) Unter gut zeichnen können versteht man im Allgemeinen<br />

(immer noch) die grösstmögliche Übereinstimmung dieser<br />

Realitäten. In der Art der Übereinstimmung oder ihrer Differenz,<br />

der Harmonie oder im Knirschen dieser Realitäten spiegelt sich<br />

das Interesse bzw. das Weltverständnis des Zeichners.» 11<br />

Die Differenz der Realitäten, die sich in Zeichnungen zeigt, erzeugt<br />

eine Spannung. Béatrice Gysin stellt in ihrer Umfrage zum<br />

Zeichnen fest (s. <strong>Heft</strong> 01 S. 131–164), dass die Mehrheit der Befragten<br />

die Fähigkeit «gut» zeichnen zu können mit einer realistischen,<br />

perspektivisch richtigen Darstellung gleichsetzen. Dieser<br />

hohe Anspruch orientiert am Denken der Renaissance mit ihren<br />

Vorbildern führt zur Angst zu scheitern, sobald man eine Zeichnung<br />

beginnt. Beim Zeichnen sind die Konsequenzen des eigenen<br />

Tuns unmittelbar sichtbar. Das Bild ist beim Entstehen kontinuierlich<br />

überprüfbar. Damit ist der Zeichnende beim Zeichnen<br />

auch durchgehend mit seinen Ansprüchen konfrontiert.<br />

Die Umfrage von Béatrice Gysin zeigt auch auf, dass «zeichnen<br />

können» ein grosser Wunsch ist für die meisten Menschen.<br />

93% der Befragten möchten gerne gut zeichnen können. <strong>12</strong> Daher<br />

ist es wichtig, dass gerade die Schule das Zeichnen als eine<br />

Tätigkeit vermittelt, die facettenreich ist. Zeichnen im Rahmen<br />

des Unterrichts sollte nicht auf ein perfektes Resultat hinzielen.<br />

Das Erleben beim zeichnerischen Prozess als Form bildendes,<br />

Fantasie anregendes Ausdrucksmittel sollte eine ebenso wichtige<br />

Wertschätzung erfahren. Zeichnen soll nicht nur mit Scheitern,<br />

Enttäuschung und Bauchschmerzen in Verbindung gebracht werden,<br />

sondern als Mittel, sich lustvoll und selbstbewusst die eigene<br />

persönliche Welt zu erschaffen. Die Tatsache, dass es im Zeichnen<br />

<strong>Heft</strong>_<strong>02</strong>_<strong>2009.indb</strong> 113<br />

<strong>16.2.2009</strong> <strong>12</strong>:<strong>14</strong>:36 <strong>Uhr</strong>

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