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Heft 02 Heft_02_2009.indb 1 16.2.2009 12:14:08 Uhr - qubus

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denkbar<br />

Werk vollständig von denjenigen gemacht wird, die es betrachten,<br />

es lesen und die es durch ihren Beifall oder ihre Verwerfung<br />

überdauern lassen.» (Duchamp zit. nach Daniels 1992, Hervorh.<br />

E.S.) Der Gemeinplatz wird aber unterschätzt, denn nimmt man<br />

ihn wörtlich, so besagt er, daß alle vorherigen Qualitäten sich erst<br />

in der bzw. durch die letzte/n realisieren. Offenheit und Objektstatus<br />

als Aussagequalität, Selbstreferentialität und Betrachterfiktion<br />

bleiben irrelevant und bedeutungslos, wenn nicht jemand da<br />

ist, der/die imstande ist, die künstlerischen Arbeiten zu befragen,<br />

d.h. sie zu deuten, bedeutend zu machen. Wenn Michael Lingner<br />

(1994) konstatiert, Kunst hätte keinen Ort mehr, so meint auch<br />

er eigentlich damit, der tatsächliche und einzige Ort der Kunst sei<br />

der Diskurs. 46 So betrachtet, findet also der in Verbindung mit der<br />

dritten Qualität genannte Diskurs der Kunst nur als Diskurs über<br />

Kunst statt – in der Übersetzung. Womit sich auch die Frage nicht<br />

mehr stellt, was Kunst sei, sondern wann sie werde. 47<br />

– Zum Vergleich: Kommunikationsanfänge können natürlich<br />

alle Objekte in jedem Museum sein. Dennoch liegt ein Unterschied<br />

vor, zwischen solchen, die auch die anderen drei Qualitäten aufweisen<br />

und solchen, die weder ästhetische Objekte, noch selbstreferentiell,<br />

noch publikumsfiktional sind. Natürlich aber kann<br />

jedes Objekt zur ästhetischen Botschaft erklärt werden, dadurch<br />

publikumsfiktional werden und unter Umständen auch selbstreferentielle<br />

Qualitäten entwickeln. Duchamp tat mit seinem Flaschentrockner<br />

nichts anderes.<br />

Mehr-Sagen<br />

Die fünfte Qualität charakterisiert speziell Kunst bzw. ästhetische<br />

Botschaften. Sie hat mit Liebe zu tun, einem Bereich, in dem sich<br />

Psychoanalyse, Pädagogik / Vermittlung / Übersetzung und Kunst<br />

überschneiden. 48 Wie die ersten vier Qualitäten kann auch sie nur<br />

entstehen, wenn Rezipient/inn/en ek-sistieren.<br />

> > Fünfte Qualität: Mehr-Sagen<br />

Marc Le Bot (1988, 336f), welcher historisch und strukturell vorgeht,<br />

ortet eine Parallele zwischen der Sprache (der Liebe) und der<br />

<strong>Heft</strong>_<strong>02</strong>_<strong>2009.indb</strong> 297<br />

<strong>16.2.2009</strong> <strong>12</strong>:15:<strong>02</strong> <strong>Uhr</strong>

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