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Heft 02 Heft_02_2009.indb 1 16.2.2009 12:14:08 Uhr - qubus

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88<br />

im Hinblick auf einen bestimmten Text, eine Figur oder Szene,<br />

gestaltet worden sind. Dies im Unterschied zu den meisten Maskenbräuchen,<br />

wie die Fasnacht. Und im Unterschied zum Theater,<br />

wo die Bedeutung der Figuren, Masken oder Rollen meistens im<br />

Voraus festgelegt wird. Mit ihrer Phantasie haben die Kinder eine<br />

Maske und später eine Figur geschaffen. Von einer bildhaften Idee<br />

ausgehend haben sie ihre Maske gestaltet. Meiner Meinung nach<br />

hat dieses Vorgehen, zuerst die Maske und dann den Text für das<br />

Zusammenspiel, eine künstlerische Qualität ermöglicht: Die Maskengestalten<br />

waren phantasievoll, kindlich kreativ. Und die Kinder<br />

wirkten während dem Maskenspiel auffallend unbefangen.<br />

Wahrscheinlich, weil sie die Stücke zur Hauptsache in Eigenregie<br />

erfunden und entwickelt haben. Die Atmosphäre während der<br />

Performance war lustvoll und wirkte authentisch.<br />

Das Vorgehen «Masken gestalten und spielen» ermöglichte den<br />

Kindern fürs Maskenspiel eine Figur oder Identität zu schaffen,<br />

die nicht mit dem Noema der Maske identisch war. Am besten ist<br />

dieser Aspekt beim Stück «Politikerklinik» nachvollziehbar. Auf<br />

der visuellen Ebene waren weder die Schauspielerinnen noch die<br />

Bundesrätin und Bundesräte erkennbar. Die Freundinnen wurden<br />

zu fast identischen Figuren usw. Die Maske ermöglichte den Kindern,<br />

in die Rolle von jemand anderem zu schlüpfen. Aus dieser<br />

Freiheit heraus, wurden die drei unterschiedlich prägnanten<br />

Stücke geschaffen.<br />

Der beschriebene Gestaltungs- und Darstellungsprozess bestätigt<br />

somit die These:<br />

Das Kind gestaltet seine Maske und produziert eine neue Identität.<br />

Die Maske ist ein Objekt, wie ein Instrument, das gespielt<br />

werden kann: Das «Ich» artikuliert sich anhand eines Maskenobjektes<br />

und kann sich vorübergehend neu definieren.<br />

Biografie: Regula Stücheli, (geb. 1963), Kunstpädagogin/Künstlerin an Schulen und freischaffend<br />

<strong>Heft</strong>_<strong>02</strong>_<strong>2009.indb</strong> 88<br />

<strong>16.2.2009</strong> <strong>12</strong>:<strong>14</strong>:32 <strong>Uhr</strong>

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