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Heft 02 Heft_02_2009.indb 1 16.2.2009 12:14:08 Uhr - qubus

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344<br />

Militärkräfte folgende widersprüchliche Botschaft: einerseits Kritik<br />

durch das die Einheit einschränkende Wort »aufgezwungen«;<br />

andererseits jedoch Mangel an Kritik durch die Worte »brach<br />

leicht zusammen« zur Kennzeichnung der inneren Schwäche der<br />

Afrikaner, die ausserstande waren, sich die Vorteile zu erhalten.<br />

Daher bleibt Raum für die Meinung, der Kolonialismus sei deshalb<br />

für Afrika von Nachteil gewesen, weil er nicht entschieden<br />

und nachhaltig genug gewesen sei: Wenn es den ausländischen<br />

Herrschern nur gelungen wäre, ihr fremdes System dauerhafter<br />

aufzuzwingen, dann wäre heute alles in Ordnung. 23 Kein Wort<br />

über die sozialen Systeme, die durch die oktroyierten Grossstaaten<br />

verdrängt wurden.<br />

Die verbale Botschaft mit ihrem doppelten Blick auf das, was<br />

mit Afrika passierte, ist hier widersprüchlich. Die diesen doppelten<br />

Blick veranschaulichenden visuellen Exponate üben allesamt<br />

Kritik an den Ergebnissen der politischen Organisation<br />

Afrikas. Aber anstatt die Gewalt aufzuzeigen, die Afrika angetan<br />

wurde, sind die Exponate zumeist Karikaturen und werden als<br />

solche vorgeführt. Die visuellen Ausstellungsstücke illustrieren<br />

die verbal ausgedrückte Meinung. Die konstative Aussage wird<br />

hier von der »dritten Person« selbst getragen. Das Bild von Afrika<br />

ist durch das Bild seiner Proteste gegen Entfremdung verdrängt<br />

worden, doch diese Proteste richten sich nicht gegen die fremden<br />

Kolonisatoren, sondern werden in doppeldeutiger Form als Selbstkritik<br />

präsentiert. Infolgedessen dreht die Verbindung von Worten<br />

und Bildern den Spiess um und kehrt ihn gegen das kritische Vorhaben:<br />

Afrika ist lächerlich, und das sagt es selbst (siehe Abbildung<br />

6 oben). Die Beziehung zwischen den sprachlichen und den<br />

visuellen Botschaften wird in dem der Religion gewidmeten Teil<br />

dieser Ausstellungsabteilung zum eklatanten Widerspruch. Der<br />

sprachli che Text stellt fest, der Islam sei bei seinem Versuch, sich<br />

durchzusetzen, weit erfolgreicher gewesen als das Christentum,<br />

denn: Das Christentum ist sehr viel weniger geeint und steht viel<br />

stärker in Widerspruch zu den traditionellen afrikanischen Werten.<br />

Daher hat es in sozialer und politischer Hinsicht vor allem<br />

zersetzend gewirkt. lm Gegenzug hat der Afrikaner aus diesen<br />

<strong>Heft</strong>_<strong>02</strong>_<strong>2009.indb</strong> 344<br />

<strong>16.2.2009</strong> <strong>12</strong>:15:07 <strong>Uhr</strong>

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