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Heft 02 Heft_02_2009.indb 1 16.2.2009 12:14:08 Uhr - qubus

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konstitutive Merkmale identifizieren. Diese ist erstens genuin<br />

ortlos, nirgends und überall, jederzeit verfügbar und unverfügbar<br />

zugleich; zweitens ist sie prinzipiell unabgeschlossen und veränderbar;<br />

drittens zeichnet sie sich durch die Möglichkeit aus, sich<br />

von einem Text oder Bild per Hyperlink in einen ganz anderen<br />

Bereich zu «linken» und von dort wieder und wieder weiterzukommen;<br />

und viertens bietet das Netz neue Möglichkeiten, das<br />

Dreieck «Künstlerln – Kunstwerk – BetrachterIn» zu durchbrechen.<br />

Auf dieser Grundlage lassen sich die im Netz existierenden<br />

künstlerischen Projekte mit einem dem Potenzial des Mediums<br />

angemessenen rezeptionsorientierten Ansatz kategorisieren. 21 Aus<br />

der Perspektive des Users, der Userin und ihrer Interaktionsmöglichkeiten<br />

lassen sich die Netz-Kunstwerke in Anlehnung an Hans<br />

Dieter Huber und Giaco Schiesser in vier Kategorien unterteilen. 22<br />

Bei «reaktiven Werken» können Userlnnen sich durch Scrollen und<br />

Klicken durch das Projekt bewegen; bei «interaktiven Werken»<br />

können Userlnnen durch Eingabeflächen oder Scripts den Server<br />

zu einer momentanen Veränderung des jeweiligen Webprojektes<br />

veranlassen, das beim Verlassen der Site wieder in den Ausgangszustand<br />

zurückgeht; bei «partizipativen Werken» hingegen können<br />

Userlnnen durch verschiedene Handlungen – u.a. durch das<br />

Downloaden, Bearbeiten, Rücksenden von Text-, Bild-, Tonfiles<br />

und/oder das Onlinesteuern von Programmen bzw. Robotern – zu<br />

einer dauerhaften Veränderung des jeweiligen Projektes beitragen,<br />

und schliesslich können Userlnnen bei «kollaborativen Werken»<br />

eine von KünstlerInnen gestaltete Plattform für ihre eigenen Zwecke<br />

nutzen, so dass die Veränderungen einzig von den Entscheidungen<br />

der interagierenden Benutzerinnen bestimmt werden. Diese<br />

vorläufige Topographie der Netzkunst macht zweierlei deutlich.<br />

Einerseits zwingt uns die Netzkunst wie keine andere Kunstform<br />

zur permanenten Reflexion der Frage, was wir als Kunst anerkennen<br />

wollen und welche Gründe wir für diese Kunstfähigkeit<br />

anführen können. Andererseits wird vollends deutlich, dass die<br />

massgeblich auf Marcel Duchamps Ready-mades zurückgehende<br />

«kontextuelle Definition von Kunst» keine Antworten mehr auf<br />

die Frage verspricht, was Kunst leistet und leisten soll 23 (Abb. 2).<br />

<strong>Heft</strong>_<strong>02</strong>_<strong>2009.indb</strong> 264<br />

<strong>16.2.2009</strong> <strong>12</strong>:<strong>14</strong>:59 <strong>Uhr</strong>

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