Heft 02 Heft_02_2009.indb 1 16.2.2009 12:14:08 Uhr - qubus

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Kalligrafieunterricht
Um ernsthaft Kalligrafie zu lernen, braucht es nicht zwingend
grosses Talent, wichtiger sind: Fleiss, Beobachtungsgabe, Geduld,
Ausdauer, innere Ruhe, Geschick, Leidenschaft und Präzision.
Arabische Sprachkenntnisse verhelfen anfänglich kaum zu besseren
Resultaten. Die Erfahrung hat gezeigt, dass Muttersprachler
oft oberflächlicher beobachten und ihren Vorteil überschätzen.
Ob Buchhalter, Designer, lateinische Kalligrafen, alle beginnen
von Grund auf und müssen eine neue Fertigkeit lernen. Kaum ist
ihnen etwas von früher vertraut. Dabei kommen sie in die Situation,
sich in aller Naivität als Lernende einer neuen Materie zu
erleben.
Meine Kurse baue ich bewusst so auf, dass die Lernenden möglichst
viel handwerkliche Erfahrung machen können. Weil kaum
jemand Vorkenntnisse hat, ist ein Frontalunterricht ungeeignet,
darum zirkuliere ich zwischen den Plätzen und leite die Teilnehmer
individuell an. Dazwischen lasse ich passende Hintergrundinformationen
aus der Geschichte einfliessen.
Bereits nach den einführenden Instruktionen in der ersten Lektion,
ist die Neugier geweckt. Die Schüler und Schülerinnen beginnen
das Kalligrafieren selbständig zu ergründen. In einem
andächtigen Schweigen erforschen sie das Spiel der Linien und
vergessen dabei die Zeit. Abschliessend verstehen sie einiges über
die Machart der Schrift, sie sind dann auch in der Lage ihren
Namen auf Arabisch zu schreiben, was in unseren Breiten immer
noch einen exotischen Reiz hat.
Daniel Reichenbach, Jahrgang 71, Zürich, Fachklasse Grafik in Luzern, lebt heute als Illustrator und
Kalligraf. Er unterrichtet arabische Kalligrafie für Schüler und Erwachsene im In- und Ausland. Von ihm
sind zwei Bücher erschienen, in denen er sich mit arabisch – deutschen Eselsbrücken auseinander setzt:
www.kubri.ch / www.arabische-kalligrafie.ch
Heft_02_2009.indb 194
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