Heft 02 Heft_02_2009.indb 1 16.2.2009 12:14:08 Uhr - qubus

384
Erstens: Die gestalterische Tat schult das Wahrnehmen.
Viele der Kolleginnen und Kollegen stehen ganz hinter diesem
Gedanken, weil sie wissen, dass mit Gestalten und Wahrnehmen
gleichzeitig das Bilden von Zellen und Nervenverbindungen im
Hirn angeregt wird. Zum Beispiel baut ein Kind mit Klötzen einen
Turm. Hält er, hält er nicht Die Funktion der Hände wird zum
Instrument für Formung von Intelligenz. Ohne die Erfahrung des
Materials, der physikalischen Kräfte, der Phänomene ginge gar
nichts. Das ist Lernen pur. Daher fordern viele Kolleginnen und
Kollegen den sinnlichen Zugang zu Phänomenen, das Arbeiten mit
Materialien und Medien: Sie stellen das ästhetische Erlebnis ins
Zentrum ihre Vermittlungsarbeit. In dieser Art der Vermittlung
geht es um das Lernen durch Wahrnehmen und daher um das
Schaffen von Situationen, die zur gestalterischen Tat auffordern.
Zweitens: Alles ist Bild, Zeichen, Symbol, was hergestellt und entschlüsselt
werden kann.
Diese Kolleginnen und Kollegen sagen: Symbole, Zeichen und Bilder
dienen der Artikulation und Verständigung. Diese sollen bildhaft
hergestellt und anschaulich entschlüsselt werden können. Es
geht um das Herstellen, Erkennen sowie Deuten von bildhaften
Botschaften und Informationen. Dabei argumentieren Sie: «Es ist
von zentraler Bedeutung, dass die Schülerinnen und Schüler an
dieser Form der Kommunikation teilhaben, um zu verstehen, um
selber zu verändern und um mitzuspielen.» Und sie begründen:
«90% aller Botschaften erreichen uns nonverbal, das heisst über
das Auge, also müssen wir die bildhaften Informationen herstellen
und entschlüsseln lernen, um zu verstehen.»
Dieses Wissen soll gebildet werden. Es wird aus der Anschauung
und der Herstellung von Bildern und Objekten gewonnen.
Wie entsteht ein Piktogramm Was ist ein Label, welche Botschaften
transportieren die Werbungen Warum weisst du, dass
der abgebildete Mann auf dem Fresko Petrus ist
Die Lehrinhalte bauen auf Ikonographie und Ikonologie. Sie
bauen auf Analysen der Darstellungsweisen und des Zugriffs auf
Darstellbares. Es geht um den Bildaufbau und die inhaltliche Ab-
Heft_02_2009.indb 384
16.2.2009 12:15:10 Uhr