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Heft 02 Heft_02_2009.indb 1 16.2.2009 12:14:08 Uhr - qubus

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329<br />

denkbar<br />

klar artikuliert: Wie hat es der Mensch zur Zivilisation gebracht<br />

Wir kennen keine letztgültigen Antworten, wohl aber archäologische<br />

Spuren und anthropologische Parallelen, anhand deren<br />

mögliche Modelle geschaffen werden können. (Hervorhebungen<br />

hinzugefügt)<br />

Möglich wird die Verschmelzung von Zeit und Raum durch<br />

den unausgesprochenen Begriff des Primitiven, der den Ahnherren<br />

des Museums so sehr am Herzen lag. Die Zusammenstellung von<br />

Spur und Parallele ist das spekulative Werkzeug zur Beantwortung<br />

unbeantwortbarer Fragen, deren blosse Formulierung buchstäblich<br />

mehr beinhaltet, als Worte ausdrücken können. »Der<br />

Aufstieg des Menschen zur Zivilisation« – der universale Begriff<br />

»Mensch«, der Evolutionsgedanke im Begriff »Aufstieg« und der<br />

transhistorische, generische Gebrauch von »Zivilisation«. Dies<br />

sind die drei Voraussetzungen, von denen das Andere dieses Museums,<br />

das Met, geprägt ist. Das Met zeigt, wie Douglas Crimp<br />

im Hinblick auf Malraux› »Museum ohne Wände« geschrieben<br />

hat, »Kunst als Ontologie, [die] nicht von Männern und Frauen<br />

in ihrer historischen Abhängigkeit, sondern vom Menschen durch<br />

sein blosses Sein geschaffen wird«. 17 Jene drei Begriffe, die in diesem<br />

ganzen Saal als Kolumnentitel fungieren, geben dem Inhalt<br />

des Saals einen Rahmen und stellen ihn als »Nichtkunst« hin. Einer<br />

Untersuchung der kulturellen Verschiedenheit, wie man sie<br />

sich von diesem Saal erwarten könnte, würde durch jene Begriffe<br />

zum Bewußtsein gebracht werden, dass der doppelte Zugang zu<br />

diesem Saal auf einer unhaltbaren Unterscheidung beruht. »Zeit«<br />

entpuppt sich als Frage, und »Raum« wird zur metaphorischen<br />

Tarnung ihrer Unbeantwortbarkeit.<br />

In einer kreisförmig ausgebuchteten Ecke findet sich die Abteilung,<br />

die dem »Aufstieg des Menschen zur Zivilisation im Nahen<br />

Osten« gewidmet ist. Links vom Eingang sind die Griechen, die<br />

durch unmissverständlich ihr Lob singende Tafeln ausgezeichnet<br />

werden: Die Überschrift der Tafel 10 lautet »Troja und die<br />

abendländische Zivilisation«, während Tafel 11 den Titel »Die<br />

Errungenschaft der Ionier« trägt. Homer ist der Vertreter der<br />

archaischen Griechen, die ausgewählt wurden, um die Verbinhen<br />

l<br />

<strong>Heft</strong>_<strong>02</strong>_<strong>2009.indb</strong> 329<br />

<strong>16.2.2009</strong> <strong>12</strong>:15:06 <strong>Uhr</strong>

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