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Heft 02 Heft_02_2009.indb 1 16.2.2009 12:14:08 Uhr - qubus

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müssen mit Blick auf die im Feld der Netzkunst existierenden<br />

kulturellen Praktiken relativiert werden. Diese Sicht entspricht<br />

dem oben skizzierten Verständnis von Kunst als einem Ensemble<br />

von Methoden und einem Set von Praktiken und löst sich von der<br />

Vorstellung, Kunst als einen Gegenstandsbereich oder ein gesellschaftliches<br />

Teilsystem zu begreifen. Auch die ausschliesslich für<br />

den virtuellen Raum des WWW konzipierten künstlerischen Arbeiten,<br />

die von jedem an ein Netz angeschlossenen Rechner über<br />

einen Browser betrachtet und bearbeitet werden können, kommen<br />

nicht ohne soziale und kulturelle Netze aus. Kunst im Allgemeinen<br />

und Netzkunst im Besonderen entsteht in realen und/oder<br />

virtuellen, in individuellen und/oder kollektiven Räumen, immer<br />

aber in Netzen kreativer, diskursiver und sozialer, kurz kultureller<br />

Praktiken.<br />

3. «Kunst», «Netz» und visuelle Kultur<br />

Die intermediale Präsenz des Computers, die Dominanz des Visuellen<br />

hat den tendenziellen Bedeutungsverlust der Kunst insofern<br />

beschleunigt, als diese ihre lange Zeit unbestrittene Stellung in<br />

der Lenkung der visuellen Kultur verloren hat. Es ist jedoch gerade<br />

dieser marginalisiertere Status, welcher die Kunst vom Zwang<br />

der Darstellung und des Darstellens entlastet. In diesem Kontext<br />

kann sich eine selbstbewusste Kunst bzw. Medienkunst als Ort<br />

der Störung in einer nach einheitlichen Vorgaben synchronisierten,<br />

massenmedial inszenierten und hierarchisch strukturierten<br />

Kommunikations-, Wissens- und Informationsgesellschaft positionieren.<br />

Wie keine andere künstlerische Ausdrucksform zeigt<br />

die Netzkunst in aller Deutlichkeit, dass «keine Oberfläche mehr<br />

zu tragen oder gar auszudrücken vermag, was Kunst zu leisten<br />

hat, die sich den wirklichen Problemen – der Erkenntnis, des Handelns,<br />

des Bezugs zur Gesellschaft und der sie prägenden Medien<br />

– widmet». 26 Wenn wir Kunst als ein Dispositiv jenseits des<br />

Kunstbetriebs, als ein Ensemble von Methoden verstehen, die sich<br />

nicht mehr in der Erzeugung von Bildern materialisieren müssen,<br />

dann ist Kunst in den Worten Hans Ulrich Recks «eher ein Synonym<br />

für das nicht vollkommen Verständliche als ein Darstel-<br />

<strong>Heft</strong>_<strong>02</strong>_<strong>2009.indb</strong> 266<br />

<strong>16.2.2009</strong> <strong>12</strong>:<strong>14</strong>:59 <strong>Uhr</strong>

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