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Heft 02 Heft_02_2009.indb 1 16.2.2009 12:14:08 Uhr - qubus

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333<br />

denkbar<br />

möglich ist.<br />

Daher rührt das Bedürfnis, die »Ich«-»du«-Achse durch die Metaphorisierung<br />

der Griechen als »unserer« Stellvertreter zu verbergen.<br />

Aber schön der Akt der Hervorhebung, der sich an der Geste<br />

des Verbergens dieser »Ich«-»du«-Interaktion ablesen lässt – mit<br />

anderen Worten: die Konstruktion der Subjektivität im Rahmen<br />

der Darstellung – bleibt unsichtbar. Er verbirgt sich in der mehrdeutigen<br />

Beschwörung des zwischen Asien und Europa – zwischen<br />

dem Archaischen und dem Neuzeitlichen, zwischen »ihnen« und<br />

»uns«-stehenden Volkes. Der Evolutionsgedanke dient dazu, die<br />

von der Taxonomie errichteten Grenzen verschwimmen zu lassen.<br />

Was hier für den Adressaten, der darauf besteht, »Widerworte<br />

zu geben«, wirklich ausgestellt ist, ist diese rhetorische Strategie,<br />

bei der Wörter benutzt werden, um Bildern Bedeutungen zu verleihen,<br />

die sie sonst nicht hätten. Anstelle der Tafeln, auf denen<br />

Worte der Ordnung der Dinge Sinn geben, könnten Spiegel mehr<br />

Wirkung erzielen. Strategisch angebrachte Spiegel könnten es nicht<br />

nur gestatten, dass das koloniale Museum zur gleichen Zeit gesehen<br />

wird wie seine postkoloniale Selbstkritik, sondern ausserdem<br />

könnten sie Selbstreflexion im doppelten Sinne des Wortes verkörpern.<br />

Sie könnten die umhergehende Person irreführen, sie verwirren<br />

und durcheinanderbringen, so dass sie den Weg durch die Evolution<br />

verliert und, während sie vielleicht ein wenig in Panik gerät,<br />

in lehrreicher Weise durch die Vielfalt spazieren würde. 18<br />

Zirkuläre Epistemologie<br />

Der derzeitige expositorische Akteur des Museums hat die Möglichkeiten<br />

visueller und verbaler Informationskanäle wirksam<br />

eingesetzt, um Mitteilungen über ganz andere Positionen zu machen<br />

und Spannungen abzubauen. Das, worauf es hier ankommt,<br />

ist die letztere Funktion: das Bemühen, Spannungen nicht zu verstärken,<br />

sondern dadurch auszusöhnen, dass verbales Licht auf<br />

visuelle Objekte geworfen wird sowie auf eine bestimmte, semiotisch<br />

aufgeladene Ordnung dessen, was besser Chaos bleiben<br />

sollte. In den Vordergrund gerückt wird diese Art des Gebrauchs<br />

des expositorischen Diskurses nicht nur in der doppelten Präsen-<br />

<strong>Heft</strong>_<strong>02</strong>_<strong>2009.indb</strong> 333<br />

<strong>16.2.2009</strong> <strong>12</strong>:15:06 <strong>Uhr</strong>

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