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Heft 02 Heft_02_2009.indb 1 16.2.2009 12:14:08 Uhr - qubus

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Museumstypen strukturell unterscheidbar zu machen bzw. umgekehrt,<br />

mögliche Übergänge zwischen Kunstmuseen und anderen<br />

Museen aufzudecken. Ich liste in der Folge jene Qualitäten,<br />

welche moderner und zeitgenössischer Kunst zugerechnet werden<br />

könnten auf und stelle jeweils im Anschluß daran eine knappe<br />

Verbindung zu Materialisationen in Museen her, die von ihren<br />

Inhalten nicht behaupten, daß es sich dabei um Kunst handle.<br />

> > Erste Qualität: Offenheit und Objektstatus 38 als Aussagequalität<br />

Mit Umberto Eco (1982, 404f) 39 kann man künstlerische Artikulationen<br />

als «ästhetische Botschaften» bezeichnen, denn sie<br />

sind immer autoreflexiv und mehrdeutig strukturiert. Die Autoreflexivität<br />

bezieht sich jeweils auf die eigene formale, materielle,<br />

prozessuale etc. Beschaffenheit, auf die Form, das Material,<br />

das Ritual als Aussage. In ihrer Ambiguität antworten sie immer<br />

auf einen herrschenden Code, d.h. ein existierendes ästhetisches<br />

Gesetz. Dieses wird überschritten, verletzt und schließlich umgestaltet.<br />

In dieser Konfrontation produzieren die künstlerischen<br />

Artikulationen einen neuen, eigenen Code, der so etwas wie ihren<br />

Idiolekt bildet und ihr eigenes, ihnen inneliegendes Gesetz ist, ein<br />

strukturales Schema, das in allen Teilen herrscht. Idiolekte erzeugen<br />

wiederum Nachahmer, Manier, stilistische Gewohnheiten<br />

und münden schlußendlich in neuen Normen, welche – wie die<br />

Kunstgeschichte lehrt – wieder durchbrochen werden. 1964 hatte<br />

Eco die Seite der Ambiguität der ästhetischen Botschaft mit dem<br />

Namen «Offenheit», deren Grenze das «weiße Rauschen» 40 ist,<br />

versehen. «Eine völlig zweideutige Botschaft erscheint als äußerst<br />

informativ, weil sie mich auf zahlreiche interpretative Wahlen einstellt,<br />

aber sie kann an das Geräusch angrenzen, d.h. sie kann sich<br />

auf bloßes Geräusch reduzieren. Eine produktive Ambiguität ist<br />

die, welche meine Aufmerksamkeit erregt und mich zu einer Interpretationsanstrengung<br />

anspornt, mich aber dann Decodierungserleichterungen<br />

finden läßt.» (Eco 1982, 405) Auf der anderen<br />

Seite der Offenheit steht die Autoreflexivität, die Form, in welcher<br />

sich der Code eines Werkes materialisiert, realisiert. In der Dialektik<br />

zwischen Offenheit und Form, zwischen «der Stimulierung<br />

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<strong>16.2.2009</strong> <strong>12</strong>:15:<strong>02</strong> <strong>Uhr</strong>

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