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Heft 02 Heft_02_2009.indb 1 16.2.2009 12:14:08 Uhr - qubus

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232<br />

Thomas hat diesen Baum vor vielen Jahren gezeichnet. Seine Lehrer<br />

schilderten ihn damals als intelligenten, fleissigen, aber scheuen<br />

Jugendlichen, der sich unterschätze und deswegen auch nicht<br />

alle seine Möglichkeiten ausschöpfen könne.<br />

Seine Baumzeichnung ist der zeichnerische Ausdruck eines reifen<br />

Jugendlichen, einer schon recht gefestigten Persönlichkeit. Sie<br />

fasziniert durch ihre Stimmung und deutet an, dass der Zeichner<br />

ein reiches Innenleben hat.<br />

Thomas wuchs in einfachen, intakten bäuerlichen Verhältnissen<br />

auf. Nach Schulabschluss machte er eine Lehre als Modellschreiner.<br />

Später bildete er sich auf dem zweiten Bildungsweg zum Physiker<br />

aus. Er gibt heute an, ein erfülltes Leben zu haben. Er ist verheiratet,<br />

Vater von zwei Kindern und Dozent an einer Universität.<br />

Die Zeichnung von Erika, einer Gymnasiastin, erschreckt unter<br />

Berücksichtigung ihres Alters und ihrer Schulbildung. Die Krone<br />

ist im Verhältnis zum Stamm viel zu klein geraten. Die schwachen<br />

Äste sind in additiver Weise an den Stamm geheftet. Sie halten Belastungen<br />

nicht stand. Schwache Winde können die ganze Krone<br />

zerzausen. Die Äpfel sind teilweise im rechten Winkel an die Äste<br />

angefügt.<br />

Erika wurde von ihrer geschiedenen Mutter wegen Übergewicht<br />

und ungenügender Leistungen im Gymnasium zu mir geschickt.<br />

Die Frau machte sich Sorgen darüber, dass ihre Tochter<br />

Kontakte mit Jugendlichen pflege, die auf sie einen schlechten<br />

Einfluss ausüben.<br />

Erikas Mutter ist eine sehr erfolgreiche Rechtsanwältin. Sie<br />

drängte darauf, ohne die Anwesenheit Erikas mit mir zu sprechen.<br />

Sie gab mir gleich beim ersten Kontakt zu verstehen, dass<br />

sie sich im Bereich der Psychologie und Psychiatrie auskenne, und<br />

liess mich bald auch wissen, dass sie eine Analyse hinter sich habe.<br />

Die redegewandte Mutter brachte eine «fertige» Persönlichkeitsbeschreibung<br />

von Erika mit.<br />

Erika kam nur widerwillig zur ersten Besprechung. Sie war<br />

wortkarg, «verstockt», misstrauisch. Im Laufe der weiteren Besprechungen<br />

kam sie etwas mehr aus sich heraus. Sie gab an, sich<br />

<strong>Heft</strong>_<strong>02</strong>_<strong>2009.indb</strong> 232<br />

<strong>16.2.2009</strong> <strong>12</strong>:<strong>14</strong>:56 <strong>Uhr</strong>

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