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Heft 02 Heft_02_2009.indb 1 16.2.2009 12:14:08 Uhr - qubus

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denkbar<br />

so sehr bildhaft und sprachlich – könnte man in die Dimension<br />

des Realen jenes Etwas zählen, das es da gibt, das da ist 32 , auf<br />

welches da verwiesen und das gleichzeitig immer auch verfehlt<br />

ist. Die Pfeife als das nie zu erreichende, immer zurückweichende<br />

Kantsche Ding an sich.<br />

«Eine Pfeife ist eine Pfeife ist eine Pfeife ist eine Pfeife ...» bliebe<br />

also, wie die Rose, auf der Ebene der Sprache, gibt aber eine Ahnung<br />

davon, daß da noch etwas ek-sistiert, das sich aber nicht oder<br />

immer nur mangelhaft symbolisieren läßt. Und was sich symbolisieren<br />

läßt, ist übersetzt in etwas (sprachlich) Anderes. Wir kommen<br />

der Sache also immer gleichzeitig näher und ferner. Der Preis<br />

der Moderne ist genau diese Verfehlung und Selbst-Verfehlung,<br />

durchaus aber im Glauben der Ankunft und der Selbst-Findung. 33<br />

Das SelbstVerfehlen wird in der Moderne zum Programm. Es ist<br />

dialektisch: vergeblich und produktiv. 34<br />

Magrittes Satz ist mittlerweile fast siebzig Jahre alt. Er hat<br />

nicht an Aktualität verloren – im Gegenteil. Auch Frasers Aktion<br />

wäre gegenwärtig genauso aktuell wie vor zehn Jahren. Das legt<br />

den Verdacht nahe, daß sich im Kunst-/ Museum gewisse epistemologische<br />

Reste aus vormodernen Zeiten erhalten haben und<br />

immer wieder wiederholt werden (wollen). Denn immer noch behauptet<br />

das Kunst-/ Museum hartnäckig – im Sinne des Zeitalters<br />

der Repräsentation –: Dies ist eine Pfeife. Oder: dies ist ein Werk<br />

von Rene Magritte. Punkt. 35<br />

Sprechende Qualitäten<br />

Von Magritte und den übrigen bisher angeführten künstlerischen<br />

Beispielen ausgehend, läßt sich an dieser Stelle eine Differenz<br />

definieren, die künstlerische Arbeiten von nicht-künstlerischen<br />

Arbeiten unterscheidbar macht. Man könnte, anders formuliert,<br />

eine Art «Qualitätenliste» 36 erstellen, welche zusammenfassend<br />

verdeutlicht, womit man es zu tun hat, wenn man künstlerischen<br />

Artikulationen 37 als geformten Symbolisierungen nicht nur im<br />

Kunst-/ Museum entgegentritt. Der Effekt einer solchen Qualitätenliste<br />

könnte aber unter anderem sein, Tableaus, auf denen<br />

moderne und zeitgenössische Kunst aufgetischt wird, von anderen<br />

<strong>Heft</strong>_<strong>02</strong>_<strong>2009.indb</strong> 293<br />

<strong>16.2.2009</strong> <strong>12</strong>:15:<strong>02</strong> <strong>Uhr</strong>

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