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Heft 02 Heft_02_2009.indb 1 16.2.2009 12:14:08 Uhr - qubus

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111<br />

Vermittelt<br />

Gegenstandswissen, Abbildungswissen und Ausführungswissen.<br />

Ersteres bezeichnet den Wissensbereich, der abgerufen wird, um<br />

zu definieren, wie das zu zeichnende Objekt aussieht. Zweiteres ist<br />

das Wissen darüber, wie die Merkmale eines Objektes dargestellt<br />

werden können und das Dritte betrifft Aspekte der motorischen<br />

Umsetzung. Das Gegenstandswissen deckt sich nicht mit dem<br />

Abbildungs- und Ausführungswissen. Es spielt vor allem dann<br />

eine wichtige Rolle, wenn ein Objekt zum ersten Mal gezeichnet<br />

wird. Danach wird es nicht jedes Mal neu aktiviert. Beim späteren<br />

Zeichnen ruft das Kind das einmal installierte Malschema auf.<br />

Wir wissen also mehr als das, was wir zeichnen können. 5 Heinrich<br />

Müller weist darauf hin, dass das gezeichnete Bild Einfluss hat<br />

auf die interne Repräsentation. «Ein einmal gewonnenes Schema<br />

wird während längerer Zeit unverändert beibehalten und in stets<br />

neuen Situationen und Szenerien verwendet. Das öftere Wiederholen<br />

der gleichen Figuren hat eine doppelte Wirkung: Erstens<br />

prägt sich das auf dem Papier (im Aussenfeld) entstandene Bild<br />

durch die stete Mitbeteiligung des Gesichtssinnes ein und wird<br />

als Gestaltvorstellung zum geistigen Besitz; zweitens erfährt der<br />

sensomotorisch eingeübte Prozess des Machens eine innige Verschmelzung<br />

mit der dazugehörigen Gestaltvorstellung.» 6 Über<br />

das häufige Zeichnen überwinde ich die einzelnen Schemata und<br />

eigne mir damit ein immer grösseres Bildrepertoire an, auf das ich<br />

beim erfinderischen Zeichnen zurückgreifen kann.<br />

Zeichnen heisst Nachvollziehen<br />

Eine naturalistische Zeichnung nehmen wir dreidimensional<br />

wahr. Auch eine Zeichnung, die sich nicht an der Natur misst,<br />

kann Dreidimensionalität vermitteln. Beim Zeichnen aus der<br />

Vorstellung setze ich keine Schattenverläufe ein, um eine räumliche<br />

Wirkung zu erzielen, sondern modelliere die Figur mit dem<br />

Bleistift, indem ich mir das gezeichnete Objekt räumlich vorstelle.<br />

Ich versuche, die Körperlichkeit des zu zeichnendes Objekts<br />

auf der Zeichenfläche nachzuempfinden. Gert Selle schildert, wie<br />

diese innere Vorstellung des Körpers auch beim Zeichnen nach<br />

Anschauung von Wichtigkeit ist. «Wenn man sich nur hinsetzt<br />

<strong>Heft</strong>_<strong>02</strong>_<strong>2009.indb</strong> 111<br />

<strong>16.2.2009</strong> <strong>12</strong>:<strong>14</strong>:35 <strong>Uhr</strong>

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