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denkbar
Abb. 4:
Michel Jaffrennou (mit
A. Gräper), This is not a
picture, 2002, mixmedia,
in: Latour, Bruno/Weibel,
Peter (Hg.), Iconoclash:
beyond the image wars in
science, religion and art,
Karlsruhe 2002, S. 480f.
Kunst als ein Dispositiv jenseits des Kunstbetriebes, als ein Ensemble
von Methoden, Praktiken und Prozessen kann nicht mehr
prägende Zentralkraft des Visuellen sein. Kunst im Allgemeinen
und die hybride Netzkunst im Besonderen lassen sich in dieser
Perspektive nicht mehr konsistent definieren. Vielmehr gilt es,
Kunst und Netzkunst als künstlerische Praktiken zu verstehen,
die in einer visualisierten, massenmedial inszenierten und normativ
strukturierten Gesellschaft Differenz wagen. 44 In diesem
«Triumph der eigenen Marginalität» kann sich Kunst dann mit
verschiedenen Künsten, Stilen, Lebensformen und mit Alltag verbinden.
45 Ihre Leistung in diesen Verbindungen besteht in Kommentar,
Störung und Zuspitzung, in Unbestimmtheit, Irritation
und Konflikt. Diese Beziehungen zwischen Kunst und Gesellschaft
hat Hans Ulrich Reck pointiert charakterisiert: «Kunst
wird künftig etwas sein [...], das mit den Formationskräften der
Gesellschaft, aber auch den Energieschüben von Wissenschaft
und Technologie nicht mehr kooperativ, sondern allenfalls in Gestalt
von Konflikten verbunden ist.» 46 Recks Aufsatz ist jedoch –
nicht nur an dieser Stelle – von holistischen, dichotomischen und
zentristischen Konzepten wie «die ganze Kultur», «Oben versus
Unten» oder «Zentrum versus Peripherie» geprägt, die in einem
eigentlichen Spannungsverhältnis zu seinem Plädoyer für eine
prozessorientierte, offene Kunst der Differenzen und der Differenzierungen
stehen. 47 Gerade weil man dieser vom Denken der
Moderne imprägnierten Diagnose und Prognose nicht vorbehalt-
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