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Heft 02 Heft_02_2009.indb 1 16.2.2009 12:14:08 Uhr - qubus

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131 Sichtbar<br />

Abenteuers noch bevor stand. Wir mussten noch die letzte Strasse<br />

überqueren, dann hätten wir es geschafft. Mein Kollege kontrollierte<br />

die linke Strassenseite, währendem ich auf der rechten Seite<br />

nach kommenden Autos Ausschau hielt. Keine fünf Sekunden<br />

später schrie mein Kollege, wir müssen sofort die Strasse verlassen.<br />

Aus Schreck überquerten wir die Strasse und legten uns flach<br />

auf den Kiesweg, der neben der Strasse verlief. Ich hörte meinen<br />

Kollegen leise flüstern: «Die Bullen halten neben uns im Wagen».<br />

Ich sah, wie ein Streifenwagen neben uns auf der Strasse hielt.<br />

Der einzige Ausweg nicht geschnappt zu werden, war flüchten.<br />

Wir zählten auf drei und spurteten los, ohne zu überlegen, wohin<br />

wir gehen sollten. Im rechten Augenwinkel sah ich meinen Kollegen,<br />

wie er mit voller Wucht gegen einen Drahtzaun lief und sich<br />

dort offensichtlich schmerzhaft verletzte. Ich rannte, so schnell<br />

ich konnte, weiter und versteckte mich unter einem ausrangierten<br />

Zug. Den Polizeiwagen sah ich nicht mehr und auch meinen<br />

Kollegen konnte ich nirgends erblicken, als es auf einmal in meiner<br />

Hosentasche vibrierte. Erleichtert erklärte mir mein Begleiter,<br />

er habe sich nicht gross weh getan und sei entkommen. Wir<br />

beschlossen, uns zu treffen, um die Situation gemeinsam zu beobachten.<br />

Nach etwa einer halben Stunde entschieden wir uns, das<br />

Bild trotz den Geschehnissen zu beginnen. Bei völliger Dunkelheit<br />

zog ich die ersten Linien, während das Bild von meinem Kollegen<br />

ausgefüllt wurde. Mein Puls hatte sich beruhigt und ich konnte<br />

die Lines, ohne zu zittern, ziehen. Kurze Zeit später sprayte ich<br />

mit Schwarz die Outline, einige Highlights in Grün und setzte das<br />

Crew Tag unter das vollendete Werk. Es war nun bereits gegen<br />

halb Fünf in der Früh und mein Hals kratzte von den Sprühdämpfen,<br />

da ich keine Maske trug. Völlig erschöpft fiel ich in mein Bett<br />

und schlief bis in die Nachmittagsstunden.<br />

In den letzten 5 Jahren bemerkte ich einen regelrechten Graffiti-<br />

Hype, der jedoch bereits wieder am abschwächen ist. Man konnte<br />

beobachten, dass neue Crews in Zürich wie Pilze aus dem Boden<br />

schossen. So schnell wie sie kamen, war es klar, dass die Qualität<br />

der Bilder abnahm. Die Buchstabenstruktur und die Kombination<br />

<strong>Heft</strong>_<strong>02</strong>_<strong>2009.indb</strong> 131<br />

<strong>16.2.2009</strong> <strong>12</strong>:<strong>14</strong>:41 <strong>Uhr</strong>

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