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Vorwort zu ÜBERSCHUSS
Hannes Rickli arbeitet an Stellen, wo die Alltagsästhetik brüchig
ist: Foto- oder videografisch, installativ, öffnet er Durchblicke,
in denen sich eine gesellschaftliche Mechanik im Untergrund der
Medien und ihres Gebrauchs zeigt. Er findet sie in so unterschiedlichen
Bereichen wie dem Parkhaus oder in naturwissenschaftlichen
Laboratorien, wo sich rationale und ästhetische Argumente
überschneiden oder im Widerstreit gebärden.
Er zeigt audiovisuelles Material, das in Messkameras und Mikrofonen
biologischer Laboratorien in Verhaltensexperimenten mit
Fischen und Insekten anfällt. Die operativen Bilder und Klänge
– von den Wissenschaftlern selber nicht weiterverwertet – bergen
einen Überschuss an Zeichen und Bedeutungen, der sich erst
durch die Verschiebung in den Kunstkontext und in den Videoinstallationen
entfaltet. Das ästhetisch-kritische Potenzial dieser
Arbeiten weist über die Laborschwellen hinaus auf den Gebrauch
funktioneller Medienanlagen, die zunehmend gesellschaftliche
Vorgänge steuern und kontrollieren. In welcher Form aber artikuliert
sich hier der Künstler Für wen oder was ist er Sprachrohr
Rickli schreibt dazu in einer Email vom 27.11.2008 an die
Redaktion:
«Der Künstler nimmt sich vordergründig und scheinbar aus der
eigenen Artikulation heraus, behauptet aber gleichzeitig relevante
Gestaltungen vorzufinden und stellt damit auf die Funktion von
Bildern überhaupt abzielende Fragen (auch an den Kunstbegriff,
denn scheinbar braucht es zur Produktion von Kunst kein Künst-
< Videogramm Trigla, 2007/08: Experiment: Akustische Kommunikation bei
Trigla lucerna (Roter Knurrhahn). Experimentalsystem: Aquarium, Hydrophon,
Bioakustikfilter, Infrarot-Videokamera. Philipp Fischer, Biologische Anstalt
Helgoland/Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung
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