Echtzeitplanung - KLUEDO - Universität Kaiserslautern
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7.1.1 Geländemodell<br />
Das Anfertigen des digitalen Geländemodells für die Visualisierung ist eine der<br />
schwierigsten Aufgaben bei der Erstellung von Simulationen in der städtebaulichen<br />
Gestaltungsplanung, da für jedes Modell eine „Bodenplatte“, die die Topografie des<br />
Plangebietes simuliert, benötigt wird. Je nach Aufgabenstellung besteht eine<br />
Bandbreite von verschiedenen Geländemodellen, angefangen von einfachen, flachen<br />
Oberflächen bis zu genau detaillierten, mit Bruchkanten, Bürgersteigen und sogar mit<br />
Unterführungen versehenen Ausführungen. Dabei ist zu beachten, dass ein getreues,<br />
der Realität entsprechendes Geländemodell technisch zwar möglich, aber praktisch<br />
für die städtebauliche Gestaltungsplanung so gut wie nicht zu erstellen ist [vgl. in Kap.<br />
2.7 „Modell und Realität“]. Nachfolgend sind in diesem Kapitel jedoch die für die Praxis<br />
geeigneten Methoden für die Erarbeitung der Planungs-Visualisierung und Planungs-<br />
Modellierung beschrieben.<br />
Hauptdatengrundlage für die Erstellung von digitalen Geländemodellen (DGM) sind<br />
die Daten der amtlichen Katastervermessung. In der ALK, der Amtlichen<br />
Liegenschaftskarte, ist neben den Grundstücksgrenzen, der Lage der Gebäude und<br />
deren Nutzungen, die Lage der Vermessungspunkte innerhalb einer Kommune<br />
eingezeichnet. In einigen Städten gibt es eine eigene Stadtvermessung, die die<br />
Höhenpunkte verdichten kann. Daneben werden von Seiten der<br />
Landesvermessungsämter verschiedene Geländemodelle mit einer Gitterweite von<br />
100m (DGM 100) bis hin zu laservermessenen Gitternetzweiten von unter einem<br />
Meter (DGM 1) angeboten [vgl. hierzu LVERMGEO RLP 2009A]. Das DGM liegt in Form<br />
von 3D-Koordinaten, auch Stützpunkte genannt, in einer Punktwolke aus x-, y- und z-<br />
Koordinaten im Gauß-Krüger-System vor und beschreibt das Geländerelief und damit<br />
die räumliche Form der Erdoberfläche. Prinzipiell sollte ein DGM landesweit in der<br />
Genauigkeitsklasse 1 vorliegen, in der die durchschnittliche Differenz der Punkte in<br />
der Genauigkeit bei höchstens 50 Zentimeter liegt. Zusätzlich sollten markante<br />
Geländeformationen wie Mulden und Bruchkanten mit einbezogen sein [LVERMGEO<br />
RLP 2009B]. Je nach Datenanbieter werden die Digitalen Geländemodelle als digitale<br />
Höhenlinienpläne oder ASCII-Punktwolken geliefert [PETSCHEK 2008:114].<br />
Alle Datenquellen münden gemeinsam in einen ersten Verarbeitungsschritt zur<br />
Erzeugung einer dreidimensionalen Oberfläche. In der Praxis bedienen sich<br />
mittlerweile fast alle Softwareprodukte der sogenannten Delaunay-Triangulation<br />
[PETSCHEK 2008:121], einem vom russischen Mathematiker Boris Nikolajewitsch<br />
Delone entwickelten mathematischen Modell zur Vermaschung von Punkten in<br />
Dreiecksflächen [Delone, frz. DELAUNAY 1934:793FF]. Der Vorteil der Delaunay-<br />
Triangulation liegt darin, dass nur die drei Punkte ein Dreieck bilden, die in der<br />
kürzesten Entfernung in Nachbarschaft stehen. Anders ausgedrückt, erfüllen die<br />
Punkte das „Kriterium des leeren Umkreises“ [BILL 2003], bei dem die Dreiecke mit der<br />
Bedingung definiert sind, „dass innerhalb eines Umkreises um drei Punkte, die ein<br />
Dreieck bilden, kein weiterer Punkt liegt“ [BILL 2003].<br />
[131]<br />
Bezugsquellen<br />
Delaunay Triangulation