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Echtzeitplanung - KLUEDO - Universität Kaiserslautern

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Mental Maps<br />

Städtebauliche Gestaltungsplanung<br />

den Begriff des seriellen Sehens, „serial vision“, ein. Dabei illuminiert der gleichmäßige<br />

Prozess des Gehens eine Serie plötzlicher Kontraste, „und so wird das Auge in einer<br />

Weise immer wieder wachgerüttelt, die den Plan zum Leben erweckt“ [CULLEN<br />

1991:17]. Damit spielt für Cullen „eine auf die Bewegung des menschlichen Sehens<br />

abgestimmte Analyse und Gestaltung“ eine zentrale Rolle [STREICH 2005:306]. Der<br />

Hinweis darauf, dass diese analogen Techniken mittlerweile alle computergestützt<br />

durchgeführt werden können, sollte an dieser Stelle nicht überraschen, der<br />

Vollständigkeit halber aber erwähnt sein.<br />

Kevin Lynch formulierte mit seinem Buch „Das Bild der Stadt“ erstmals ein neues<br />

Verständnis von Planung, mit dem Menschen im Mittelpunkt und untersucht, wie<br />

diese die stadträumliche Umwelt erfahren. Er vermutet zu Recht, dass es<br />

Zusammenhänge zwischen der Wahrnehmung eines Menschen und der Art und<br />

Qualität von Architektur und Stadtgestalt geben müsse. Durch empirische Studien<br />

fand er heraus, dass ein jeder Mensch ein sogenanntes „Geistiges Abbild“ seiner<br />

Umwelt erstellt. Charakteristisch für dieses Abbild ist, dass es mehr oder weniger stark<br />

verzerrt ist, vom Individuum und dessen sozialem Umfeld abhängt, deutlich<br />

vereinfacht ist und sich nur aus einer kleinen Anzahl von stadtspezifischen<br />

Grundelementen zusammensetzt. [vgl. hierzu LYNCH 1960/1965].<br />

Dieses Abbild der Stadt, die hierüber im Menschen erstellten geistigen Karten, werden<br />

wie in der Wahrnehmungspsychologie auch „Cognitive Maps“ – Kognitive Karten<br />

[TOLMAN1948] genannt. Lynch verwendet hierfür den Begriff der „Mental Maps“. Für<br />

die Erarbeitung seiner Einsichten schickte Lynch eine Gruppe von Probanden in die<br />

Stadt, die zum einen Gedächtnisprotokolle, zum anderen aber auch Kartenskizzen zu<br />

bedeutenden Elementen in der Stadt anfertigen sollten. Bei diesen Karten war das<br />

Zeichenrepertoire auf die folgenden Grundelemente beschränkt, die wiederum einer<br />

gesonderten Bewertungsmatrix zu unterwerfen sind [LYNCH 1960/1965 und KRAUSE<br />

1974:2.4]:<br />

• Wege, in Form von Fuß- als auch Verkehrswegen, die zum Beispiel nach den<br />

Kriterien wie Klarheit der Steigungen, Kurven, Eindeutigkeit Bewegungsperspektiven<br />

und Wegdurchdringung bewertet werden<br />

• Grenzlinien, die entweder visuelle oder funktional Bereiche trennen oder<br />

verbinden können. Bewertungskriterien hierfür können die Deutlichkeit der<br />

Gelenke, Nahtlinien, Fluchtlinien Abstufungen in der Fassadentektonik und<br />

vieles mehr sein<br />

• Bereiche, die der Benutzer als ein zusammenhängendes Areal erkennt und so<br />

für sich als geschlossene Einheit abspeichert. Exemplarisch sind<br />

umschlossene Plätze, die Wiederholung von Formen, bestimmte<br />

Nutzungsarten oder Dimensionen zu nennen

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