Echtzeitplanung - KLUEDO - Universität Kaiserslautern
Echtzeitplanung - KLUEDO - Universität Kaiserslautern
Echtzeitplanung - KLUEDO - Universität Kaiserslautern
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Digitaler Kontext<br />
Lichtmasterplan<br />
Lichtplanung<br />
der Anforderungen an Beleuchtungsanlagen ein. Dabei unterscheidet Lam in zwei<br />
wichtige Hauptgruppen einer qualitativ orientierten Lichtplanung: Den sogenannten<br />
„activity needs“ (die quantitativen Notwendigkeiten) und den „biological needs“ (die<br />
qualitativen Notwendigkeiten). In den „activity needs“ werden die Anforderungen an<br />
die vorhandene Sehaufgabe formuliert, also wie viel Licht an welchem Platz für<br />
welche Tätigkeit benötigt wird; vordergründig die Eigenschaften einer quantitativen<br />
Lichtplanung. Lam jedoch ist ein Verfechter einer differenzierten quantitativen<br />
Beleuchtung und lehnt einen flächendeckenden Lichtteppich zur Herstellung der<br />
Ausleuchtung ab, sondern fordert vielmehr, die Beleuchtung auf Ort, Art und<br />
Häufigkeit hin zu analysieren, so dass speziellen Funktionen eine eigene, quantitativ<br />
korrekte Beleuchtung zugewiesen wird. In den „biological needs“ werden die in<br />
„jedem Kontext gültigen psychologischen Anforderungen an eine visuelle Umgebung<br />
zusammengefasst“ [GANSLANDT HOFFMAN 1992:117]. Im Gegensatz zu der funktionalen<br />
Betrachtung werden in den „biological needs“ bewusst Emotionen, die in einer<br />
Situation auftauchen können, mit in die Betrachtung eingeschlossen und bewertet.<br />
Neben der emotionalen Betrachtung sind auch das Sicherheitsbedürfnis, das durch<br />
korrekte Beleuchtung verbessert werden kann und das Bedürfnis nach korrekter<br />
Kommunikation durch Licht, weitere wichtige Aspekte in den Planungsvorgaben von<br />
Lam an eine qualitative Lichtplanung.<br />
Im Kontext digitaler Simulationen im städtischen Raum und mit den zugehörigen<br />
Softwarelösungen aus dem Bereich des Modelling und Rendering fällt auf, dass auch<br />
diese mit dem gleichen Vokabular arbeiten wie Kelly. In eigentlich jedem Programm<br />
sind Einstellungen für das „ambient light“ das Umgebungslicht, meist sogar noch<br />
aufgeteilt in Simulationsmöglichkeiten für Innen- und Außenräume wie die Global<br />
Illumination und die Indirekte Illumination. Weiterhin gibt es die Möglichkeit, gewisse<br />
Partien per Spot oder durch Selbstleuchteigenschaften, den „focal glow“ zu simulieren<br />
und ausserdem ist es auch möglich, neben der eigentlichen Inszenierung des „play of<br />
brilliance“, die zugehörigen Spiegelungen und Brillanzeffekte zu integrieren. Durch<br />
diese „drei Grundkategorien der Beleuchtung ist ein einfaches, aber wirkungsvolles<br />
Raster der Lichtgestaltung geschaffen, das sowohl der Beleuchtung eines urbanen<br />
Objektes als auch den Bedürfnissen des wahrnehmenden Menschen gerecht wird. Die<br />
eigentliche Herausforderung einer qualitativ orientierten Lichtplanung liegt<br />
letztendlich im Entwurf eines Gestaltungskonzepts, das in der Lage ist, differenzierte<br />
Anforderungen an die Beleuchtung mit einer technisch und ästhetisch konsistenten<br />
Beleuchtungsanlage zu erfüllen“ [REICHRATH ZEILE 2007:714].<br />
Um diese qualitativen Vorgaben maßvoll in einer Stadt einzusetzen, ist es zwingend<br />
notwendig, auf gesamtstädtischer Ebene einen Lichtmasterplan zu entwerfen, damit<br />
in bestimmten Bereichen eine qualitativ hochwertige Gestaltungsplanung überhaupt<br />
möglich ist. Konnten kommunale Vertreter vor Jahren mit dem Begriff der<br />
Lichtplanung höchstens etwas im quantitativen Kontext anfangen, so kristallisiert sich<br />
heute, auch unter dem Einfluss erfolgreicher Projekte wie den Planungen in Lyon „cité