Echtzeitplanung - KLUEDO - Universität Kaiserslautern
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9 Emomap – Emotional Cartography<br />
Das Projekt emomap ist als ein Experiment gedacht, das ausloten soll, wie neue<br />
Techniken und deren potenziellen Möglichkeiten für die Stadtplanung zu nutzen sind.<br />
Darunter fallen GPS, Mini-Sensorik und eine neue Generation von Smartphones bzw.<br />
mobiler Endgeräte. Die Kombination aller Techniken miteinander lässt Stadtplanung<br />
in einem neuen Licht erscheinen und kann als ein Baustein einer „smart city“ dienen<br />
[ZEILE, HÖFFKEN, PAPASTEFANOU 2009:341]. Interessant ist hierbei auch, dass,<br />
obwohl das Projekt von der Maßstäblichkeit her eigentlich in den Bereich des<br />
stadtstrukturellen Planens einzuordnen ist, hier ganz klar in der Analysephase im<br />
stadtgestalterischen Bereich gearbeitet wird. Die strikte Trennung beider Bereiche<br />
liegt hier nicht vor, vielmehr ist die Arbeit an der emomap ein signifikantes Beispiel,<br />
dass Stadtgestalt und Stadtstruktur einander bedingen und nicht losgelöst<br />
voneinander, sondern in einem gesamtheitlichen Ansatz gesehen werden sollten.<br />
Der Versuchsaufbau des emomap Projekts geht folgender Fragestellung nach: Wie<br />
fühlt sich der Bürger in der Stadt? Gibt es Stellen, an denen sich ein erhöhtes<br />
Wohlbefinden messen und analysieren lässt, oder auch Stellen, an denen die<br />
Menschen sich unwohl fühlen? Und vor allem, was sind die Gründe dafür? Diese<br />
Fragestellungen werden versucht innerhalb des emomap-Projekts zu beantworten.<br />
Dabei tragen die Probanden das von Georgios Papastefanou entwickelte Smartband<br />
[PAPASTEFANOU 2008]. Das Smartband hat seinen Ursprung im Medizinambulatorischen<br />
Assessment und wird normalerweise in Laborsituationen zur<br />
Messung von verschiedenen Vitalparametern genutzt, unter anderem auch der<br />
elektrischen Leitfähigkeit des Körpers.<br />
Die These dabei ist, dass die elektrische Leitfähigkeit der Haut als ein Indikator für<br />
erhöhte Aufmerksamkeit bei Bedrohung, Risiko, Überforderung oder anderer Stimuli<br />
[PAPASTEFANOU 2008] genutzt werden kann. Unter Zuhilfenahme dieses Indikators<br />
soll es möglich sein, eine Karte mit Bereichen des „Sich wohl Fühlens“ oder von<br />
„Negativräumen“ zu erstellen. Im Gegensatz zu anderen Methoden wie den Mental<br />
Maps von Kevin Lynch werden hier keine Interviews oder subjektive Kartierungen<br />
vorgenommen, sondern die Identifikation dieser Bereiche erfolgt alleine durch die<br />
Auswertung der automatisiert und georeferenziert gewonnenen Vitaldaten, die nicht<br />
direkt beeinflussbar sind. Die emotionale Stadtkartierung setzt so den Menschen als<br />
eine Art Messfühler in den Mittelpunkt einer neuen Methode der Bestandsaufnahme.<br />
Ziel der emomap Kartierung ist, dass die Bevölkerung, die aktiv an der Planung<br />
teilnehmen will, nicht ihre als subjektiv empfundenen Eindrücke als Anregung in die<br />
Planung mit einbringen soll, sondern dass durch die neue Technik objektive<br />
Indikatoren geliefert werden.<br />
Im Mittelpunkt des Interesses liegt die Auswertung von Hautleitwerten, die ein<br />
Parameter für die elektrodermale Aktivität sind. Diese können Hinweise auf die<br />
emotionale Verfassung der Probanden geben und sollen Anhaltspunkte dafür liefern,