Echtzeitplanung - KLUEDO - Universität Kaiserslautern
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Präsentationsformen<br />
Wettbewerbe<br />
Bestandteil städtebaulicher Gestaltungsplanung. Bei einem Vergleich mitteleuropäischer<br />
Herangehensweisen wie z. B. die Vorgaben zwischen der Schweiz und der<br />
Bundesrepublik Deutschland, so lassen sich schon auf den ersten Blick der Stellenwert<br />
der Baukultur und die damit verbundene öffentliche Diskussion erkennen. Die<br />
Ausgangslage bei Wettbewerbsausschreibungen im städtebaulichen wie auch im<br />
architektonischen Kontext sieht wie folgt aus: In Wettbewerbsausschreibungen<br />
werden von den Teilnehmern als Abgabeleistung Pläne mit der städtebaulichen<br />
Einordnung des Projektes, Grundrisse, Schnitte und Ansichten sowie den Wettbewerb<br />
erläuternde Perspektiven und Stimmungsbilder, als auch, sofern gefordert, die<br />
Präsentation des fertigen Projekts mit einem physischen Modell, verlangt. Virtuelle<br />
3D-Stadtmodelle werden als Grundlage für den Wettbewerb selten verwendet,<br />
obwohl diese oftmals in den Städten und Kommunen zumindest in Teilen vorliegen.<br />
Die Auslober greifen immer noch auf das klassische Holzmodell oder sogar auf<br />
Gipsmodelle zurück.<br />
Gleichzeitig beinhalten die eingereichten Entwürfe kaum noch Handzeichnungen von<br />
Perspektiven. In den meisten Büros stellt der Umgang mit 3D-Modellen und<br />
Rendering-Methoden die Teilnehmer vor keine großen Hindernisse. Diese<br />
Präsentationsform wird als Standard vorausgesetzt. Da so gut wie keine oder nur<br />
unzureichende dreidimensionale Daten den teilnehmenden Architekten und<br />
Städtebauern zu Verfügung gestellt werden, sieht die Praxis in der ersten<br />
Bearbeitungsphase oftmals eine Bestandsaufnahme vor Ort vor. Hierbei wird die<br />
Umgebungsbebauung entweder aus Fotografien und Handmessungen, oder auch aus<br />
dem physischen Holzmodell heraus entwickelt. Diese Prozedur kostet Zeit und Geld.<br />
Die erstellten Modelle für Renderings werden im Nachgang zum Wettbewerb nicht<br />
weiter verwendet.<br />
Über die Präsentationsmethoden und –Möglichkeiten als Grundlage für eine<br />
öffentliche Diskussion haben Petschek & Lange im Jahre 2004 in dem Projekt „Planung<br />
des öffentlichen Raumes - der Einsatz von neuen Medien und 3D Visualisierungen am<br />
Beispiel des Entwicklungsgebietes Zürich-Leutschenbach“ geforscht. Untersucht<br />
wurden hierbei Präsentationsformen wie Pläne, Videos als auch 3D-Darstellungen.<br />
„Die Macht der Bilder im digitalen Kommunikationsprozess wird immer stärker“<br />
[PETSCHEK, LANGE 2004:569], so eine These der Arbeit, die sich auch zunehmend<br />
bewahrheitet. Im Gegensatz zu deutschen Wettbewerben kann die Öffentlichkeit in<br />
der Schweiz zumindest einen Teil zur endgültigen Bauentscheidung beitragen: Die<br />
Preisträger werden analog zum deutschen Verfahren von der Jury ermittelt, allerdings<br />
muss bei Großprojekten das schweizer Volk über die Bewilligung des Baukredits<br />
abstimmen. Dementsprechend ist die Vermittlung und Kommunikation der<br />
Wettbewerbsergebnisse auch nach der Preisgerichtssitzung für die endgültige<br />
Realisierung unerlässlich, um die Planungsabsichten und –ziele der Bevölkerung<br />
näher zu bringen.