Echtzeitplanung - KLUEDO - Universität Kaiserslautern
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Kreative Milieus<br />
Städtebauliche Gestaltungsplanung | Status quo<br />
• Den Fantasieakt als erste Phase, in dem die (architektonische) Entwurfsidee<br />
entsteht. Die Skizze ist hierbei das probate Ausdruckmittel.<br />
• Der materiell fachliche Ansatz als zweite Phase, der neben der Idee die<br />
Rahmenparameter wie Material und Kosten im Entwurf berücksichtigt.<br />
• Die verstandesmäßige Materialisation als dritte Phase, die ein erstes Bild des<br />
neuen Entwurfes visualisiert. Dies ist als Weiterentwicklung der Skizze zu<br />
verstehen, da nun eine Maßstäblichkeit hinzu kommt. Als Methode gibt<br />
Schumacher die folgenden drei Techniken an:<br />
• Die zeichnerische Zerlegungskunst, die das geometrische<br />
Auseinander- nehmen der geplanten baulichen Situation beinhaltet.<br />
• Die Perspektive, die interessanterweise keine Konkurrenz aufgrund von<br />
Darstellungs- und Zeichenqualität zur erstellten Geometriezeichnung<br />
sein soll, da die Perspektive das „Kind der geometrischen Zeichnung“<br />
sei.<br />
• Das Plastische Modell, das dem Experimentieren dienen soll und nicht<br />
der Herstellung von „Liliputarchitektur“.<br />
• Die Werkzeichnung als vierte Phase, die für die verantwortliche<br />
Bauausführung zur Hand genommen wird.<br />
Zusätzlich ist für die Auseinandersetzung von städtebaulichen Methoden im Kontext<br />
dieser Arbeit auch anzumerken, dass der Charakter einer Methode immer auch im<br />
kulturellen Kontext der jeweiligen Zeit gesehen werden muss, da Methoden selbst<br />
innerhalb von abgegrenzten Kulturkreisen einem stetigen Wandel unterzogen sind<br />
[STREICH 2005:160]: Als Beispiele sind hier laut Streich die Wiederentdeckung der<br />
Zentralperspektive durch Brunelleschi zu nennen, der mit dieser neuen<br />
Darstellungsmethode das gesamte Bauwesen im 15. Jahrhundert revolutionierte, und<br />
die in der damaligen Zeit durchaus sogar als „subkulturell“ einzustufende Bewegung<br />
des Bauhauses. Mit dem Manifest der „Grundsätze der Bauhausproduktion“ von 1926,<br />
in dem die bauhaustypische Methode der Reduktion der Grundkörper auf einfache<br />
geometrische Formen und dem Prinzip der „Einfachheit im Vielfachen, knappe<br />
Ausnutzung vom Raum, Stoff, Zeit und Geld“ niedergelegt wurde, revolutionierte das<br />
Bauhaus die gesamte Bauwirtschaft so nachhaltig, dass selbst heute die<br />
Auswirkungen noch zu spüren sind.<br />
Dementsprechend gibt es zwischen den Methoden und dem gesellschaftlichen<br />
Kontext einen engen Zusammenhang, ebenso zwischen den Planungsmethoden und<br />
der Planungskultur [STREICH 2005:161]. Infolgedessen müssen neben Techniken, die<br />
sich aus subkulturellen Milieus heraus entwickeln, auch Arbeitsweisen aus<br />
sogenannten Cyberkulturen [STREICH 2005] oder heute treffender, sogenannten Web<br />
Communities, berücksichtigt werden. Der Vorteil gegenüber arrivierten Methoden<br />
liegt darin, dass sie: