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Echtzeitplanung - KLUEDO - Universität Kaiserslautern

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Stadtklima<br />

Städtebauliche Strukturplanung<br />

Bauentwurfslehre von Ernst Neufert [NEUFERT 2005], die erstmalig 1936 erschien,<br />

auch im städtebaulichen Kontext angewandt werden. Städtebauliche Richtwerte<br />

umfassen ebenfalls Größen und Zuordnungen von öffentlichen und<br />

privatwirtschaftlichen Einrichtungen. Die erste umfassende Arbeit zu diesem Thema<br />

war das 1939 erschienene Buch „Die neue Stadt“ von Gottfried Feder und Fritz<br />

Rechenberg [FEDER, RECHENBERG 1939]. Darin wurden anhand von 120 Städten die<br />

Fragestellungen „was, wie viel, wie groß“ und „wohin“ dies in eine Siedlung gehört,<br />

erörtert. „Bis Ende der 60er Jahre blieb es das Standardwerk für Stadtplaner, die es<br />

allerdings wegen der eindeutig nationalsozialistischen Intention in Planungsämtern<br />

und Büros nur versteckt benutzen konnten“ [REINBORN 1996:150]. Erst 1968<br />

formuliert Borchard neue Methodenansätze zur Ableitung von städtebaulichen<br />

Schätzgrößen [BORCHARD 1974]. Durch den Einsatz von Computersystemen und<br />

computerbasierten Methoden werden heute städtebauliche Schätzgrößen mit dem<br />

„fallbasierten Schließen“ (cased-based reasoning) und Data Mining gewonnen<br />

[STREICH 2005:264 bzw. zu Methoden in Architektur und Städtebau STREICH, RIPPEL<br />

1995 ,SCHMITT 1996, und neuer TAHA 2006].<br />

Stadtökonomische Faktoren können im Hinblick auf den in der Stadt vorhandenen<br />

Branchenmix die Baustruktur beeinflussen, aber auch dahin gehend, welche<br />

finanziellen Mittel für Projekte vor Ort verfügbar sind. Abschließend sind noch die<br />

Umweltinformationen als wichtiger Bestandteil städtebaulicher Strukturplanung in<br />

Hinblick auf die nachfolgende Gestaltungsplanung zu erwähnen. Gleichfalls müssen<br />

die Umweltfaktoren Boden, Wasser, Luft, und Ökosysteme bei der Planung<br />

berücksichtigt werden. Einerseits können Umweltfaktoren die Gestaltung maßgeblich<br />

beeinflussen, andererseits muss auch im Zuge der Gefahrenprävention auf die<br />

Umweltmedien eingegangen werden. Neben der klassischen planerischen Arbeit der<br />

Gefahrenabwehr zum Beispiel beim Hochwasserschutz oder in alpinen Regionen bei<br />

der Planung von Lawinenverbauungen, ist das Bewusstsein in den Planungsbehörden<br />

für das städtische Mikroklima nicht nur vor dem Hintergrund von Luftreinhalteplänen<br />

und Feinstaubbelastungen [BVERWG 2007] an Hauptverkehrsstraßen, gewachsen.<br />

Diese Einsicht, stadtklimatische Untersuchungen im Vorfeld von Planungen<br />

durchzuführen, ist in Deutschland seit den 1990er Jahren vorhanden. Gerade in<br />

Baden-Württemberg wurde hier mit der Aufstellung einer Klimafibel für die<br />

städtebauliche Planung und auch mit dem Umgang in der Struktur- als auch<br />

Bauleitplanung eine Referenzmethodik entwickelt [IM BW 1996]. Neben dem Umgang<br />

mit allgemeinen Klimaparametern wird auch auf den Umgang von<br />

Mikroklimaerscheinungen wie Wärmeinseln, Wind und Luftaustausch in Verbindung<br />

mit Gebäuden eingegangen. So unter anderem auf das Strömungsverhalten von Wind<br />

an Gebäuden auf Grundlage der Arbeiten von Jacques Gandemer [GANDEMER 1977 u.<br />

GANDEMER 1978], der als Erster das Strömungsverhalten von Luft mithilfe von<br />

Fließmodellen beschreibt. Mikroklimatische Simulationsmodelle zur Optimierung von<br />

baulichen Strukturen werden zunehmend auch im asiatischen Raum getätigt. Ein

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