Echtzeitplanung - KLUEDO - Universität Kaiserslautern
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und die negativen Auswirkungen der lange verfolgten Idee der Funktionstrennung<br />
überwinden.<br />
Dennoch bleibt folgende originäre Fragestellung der städtebaulichen<br />
Strukturplanung bestehen: „Welche Elemente, die städtebauliche Funktionen<br />
bestimmen, sind im Einzelfall zu verwenden und wie sind sie miteinander zu<br />
verknüpfen?“ [STREICH 2005: 220]. Die Antwort darauf lautet, dass städtebauliche<br />
Strukturplanung eine „bedürfnisgerechte Bereitstellung und bestmögliche<br />
Zuordnung städtebaulicher Nutzungen“ [STREICH 2005: 221] ist, was wiederum ein<br />
„Optimierungsaufgabe“ darstellt. Zu beachten dabei ist, dass ein ausreichendes<br />
Flächenangebot zur Realisierung von Planungen in der Kommune in der Stadt oder<br />
Gemeinde vorhanden ist und dass die Nutzungen räumlich sinnvoll einander<br />
zugeordnet werden. Prinzipiell wäre diese Optimierungsaufgabe auch mithilfe einer<br />
mathematischen Gleichung zu lösen. Doch alleine durch die Menge der zu<br />
verarbeitenden Parameter und die Komplexität der mathematischen Gleichung ist<br />
diese Art des „Entwerfens“ von Stadtstrukturplanung (noch) zum Scheitern verurteilt.<br />
Der Hauptbetrachtungsgegenstand in der Strukturplanung und somit auch die<br />
Faktoren mit den größten Einflusskräften auf die Struktur einer Stadt, sind die in der<br />
Stadt vorhandenen Flächen. Nach einer primären Unterteilung in bebaute und<br />
unbebaute Flächen kann der Planer anhand verschiedener Faktoren wie zum Beispiel<br />
• der Topografie und evtl. vorhandenen naturräumlichen Bedingungen,<br />
• der Zuordnung zu anderen Funktionen bzw. Standortvorteilen,<br />
• der schon bestehenden Planungsmaßnahmen und<br />
• dem Bodenpreis,<br />
entscheiden, ob und wie mit der Fläche sinnvoll umzugehen ist. Würde er nicht<br />
lenkend oder steuernd auf die Entwicklung der Stadt einwirken, so stünden viele<br />
Städte vor dem Problem eines ungeordneten Wachstums. Eindrucksvolle Beispiele für<br />
diese Probleme sind informelle Siedlungsformen in Entwicklungsländern, wie zum<br />
Beispiel die „Favelas“ in Brasilien. Startschuss für die Entwicklung ist meist eine<br />
punktuelle provisorische Bebauung auf Brachflächen mit einfachsten Mitteln. Gerade<br />
auf staatlichen Geländen werden die Spontansiedlungen mangels Kontrollfunktion<br />
lange geduldet, die Siedlungen wachsen schnell und stetig. Oftmals entstehen sogar<br />
ziemlich schnell im Zentrum der informellen Siedlung auch bessere Häuser und<br />
Infrastrukturen wie Ziegelhäuser oder geteerte Straßen, während die Siedlung weiter<br />
bis an natürliche Grenzen bzw. bis an bereits bestehende Bebauungen weiter wächst<br />
[vgl. hierzu BLUM, NEITZKE 2004].<br />
[41]<br />
Optimierungsaufgabe<br />
Einflußkräfte