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Echtzeitplanung - KLUEDO - Universität Kaiserslautern

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Demnach lassen sich für Stadtformen oder Siedlungsstrukturen folgende<br />

geometrischen Elemente ableiten [nach ALBERS 1988:217, STREICH 1990, CURDES<br />

1997:25]:<br />

• konzentrisch kompakte bzw. punktuelle Stadt-/Siedlungsstrukturen<br />

• lineare bzw. bandartige Stadt-/Siedlungsstrukturen<br />

• flächenhafte Stadt-/Siedlungsstrukturen.<br />

Konzentrisch-kompakte bzw. punktuelle Strukturformen sind Elemente, die auf einen<br />

begrenzten Raum lokalisiert werden. Dies sind zum Beispiel öffentliche Einrichtungen<br />

wie Rathaus, Theater oder Schulen. Lineare Strukturen sind entweder<br />

Verbindungsstrukturen für die Versorgung wie Straßen oder Leitungsstränge; sie<br />

können aber auch Achsen für die gezielte Entwicklung von Strukturen sein.<br />

Flächenhafte Stadtstrukturen sind weder punktuell noch linear sinnvoll zu<br />

organisieren. In der Praxis der Strukturplanung bzw. der Flächennutzungsplanung<br />

stellen sie die Ausweisungen für Wohn- bzw. Gewerbegebiete dar [STREICH 2005:<br />

229].<br />

Nach Meinung von Albers [ALBERS 2000:27] und anderer Experten sind allerdings<br />

gerade die Geometrie der Linien und Flächen auf ein Paradigma des Wachstums<br />

ausgelegt. Viele Städtebauliche Strukturmuster mit Geometriebezug, die in der ersten<br />

Hälfte des 20. Jahrhundert entstanden sind, wie das Kreismodell von Burgess, dem<br />

Axialmodell von Babcock, das Sektorenmodell von Hoyt sowie dem polyzentralen<br />

Modell von Harris und Ullmann sind auch auf eine Entwicklung des Wachstums hin<br />

ausgerichtet [STREICH 2005:227]. Aktuelle Rahmenbedingungen wie dem Leitbild<br />

„Innenentwicklung vor Außenentwicklung“ und dem Phänomen der „schrumpfenden<br />

Städte“ beschreiben diese Modelle nicht mehr. Versuche, neue Stadtstrukturmodelle<br />

zu entwickeln, ist die Arbeit von Becker/Dörfler von 1989 [BECKER, DÖRFLER 1989], die<br />

versuchen, Städte mittels Fraktalstrukturen zu beschreiben. Aufgrund der nicht mehr<br />

fassbaren Komplexität von Stadtlandschaften können Städte als fraktales Gebilde<br />

interpretiert werden [vgl. HUMPERT ET AL 1996 u. BECKER ET AL 2003 ]. Als These der<br />

Autoren wird sogar postuliert, dass das fraktale Stadtwachstum ein menschliches<br />

Bedürfnis sei, dass auf dem Phänomen beruht, dass Formbildung in Ballungsräumen<br />

eine Oszillation von Dichte und Weite darstelle. Dies sei wiederum alleine das Ergebnis<br />

von Selbstorganisationsprozessen [BECKER ET AL. 2003].<br />

Ein weiterer Unterschied zur Gestaltungsplanung liegt im Maßstabsbezug der<br />

Elemente Punkt, Linie und Fläche. In der Gestaltungsplanung werden Planungen<br />

durch den Einsatz von CAD-Systemen mittlerweile 1:1 gezeichnet. Eine<br />

Fensteröffnung liegt im Programm dann zum Beispiel mit 80 cm real in der Zeichnung<br />

vor. Da wir uns in der Strukturplanung allerdings in den Maßstäben von 1:1000 bis hin<br />

zu 1:250000 oder sogar mehr bewegen, kann, je nach gewähltem Maßstab, ein<br />

Punktelement z. B. eine großflächige Infrastruktur wie einen Bahnhof oder nur ein<br />

verhältnismäßige kleines Element wie einen Beleuchtungskörper repräsentieren.<br />

[43]<br />

Geometrieelemente<br />

Maßstabsbezüge

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