Echtzeitplanung - KLUEDO - Universität Kaiserslautern
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Leitbilder der Gegenwart<br />
Gated Communities<br />
Nachhaltige<br />
Siedlungsentwicklung<br />
Städtebauliche Strukturplanung<br />
Viele der damals aufgestellten Prinzipien werden heute noch als Usus angesehen.<br />
Zusätzlich bauen jüngere, neotraditionelle Konzepte im Städtebau der USA wie der<br />
„New Urbanism“ und der „Gated Communities“ auf diesen Prinzipien auf [STREICH<br />
2005:271]. Der „New Urbanism“ entstand in den 1980er Jahren in den USA und stellt<br />
eine Reformbewegung und Gegenantwort zu den Tendenzen des Urban Sprawl-<br />
Phänomens dar. Charakteristisch für Siedlungen der New Urbanism-Bewegung ist die<br />
Abkehr von der automobilorientierten und funktionsentmischten Stadt; dabei wird<br />
das Erscheinungsbild einer traditionellen und gewachsenen Kleinstadt mit<br />
großzügigem Zentrum und Platz für die Kommunikation der Bürger untereinander<br />
simuliert [AESCHE, DIMMER 2001:133]. Ähnlich der aufgelockerten Stadt, werden<br />
Siedlungszellen und Strukturen mit 20.000 Einwohnern verwendet, jedoch entfällt die<br />
strikte Funktionstrennung.<br />
Neugründungen von Gated Communities orientieren sich oftmals auch an den<br />
Vorbildern des New Urbanism; der Unterschied besteht allerdings in der<br />
Abgeschlossenheit mit Mauern und Zäunen der Siedlungen und ein Zugang ist nur<br />
über eine gesicherte Zufahrt möglich. Die Ausstattung von Sicherheitsanlagen und<br />
Sicherheitsdiensten variiert im Einklang mit der Gestalt und den finanziellen<br />
Ressourcen der jeweiligen Community [WEHRHEIM 1999]. Deutschlands bekannteste<br />
Gated Commnity liegt in Potsdam am Ufer der Havel [AESCH, DIMMER 2001: 143].<br />
Der in Deutschland vorherrschende Leitbildgedanke der Gegenwart orientiert sich an<br />
den Ordnungsprinzipien einer nachhaltigen Siedlungsentwicklung: Dichte, Mischung<br />
und Polyzentralität. Dadurch soll auf die adversen Trends in der Stadtentwicklung wie<br />
Siedlungsdispersion, räumliche Entmischungsprozesse und Zunahme des<br />
Verkehrswachstums eingegangen und gegengesteuert werden [BERGMANN<br />
1996:7FF]. Bei der Ausgestaltung einer nachhaltigen Urbanität sind zusätzlich<br />
Umweltbelange zu berücksichtigen, wie zum Beispiel die Landschaftsökologie des<br />
Standortes, die Zuordnungen von Funktionen und die Stoff- und Energiekreisläufe<br />
innerhalb verschiedener Funktionsbereiche [KOCH 2001:116]. Würden alle Nachhaltigkeitsgedanken<br />
berücksichtigt, könnte eine zielgerichtete, zukunftsorientierte<br />
Stadtentwicklung unter Zuhilfenahme folgender Prinzipien erreicht werden [KOCH<br />
2001:116:FF]:<br />
• Stadt der kurzen Wege bzw. der schnellen Erreichbarkeit<br />
• Funktionsmischung<br />
• Dezentrale Konzentration sowie<br />
• Maxime aus dem Baugesetzbuch: Innenentwicklung vor Außenentwicklung<br />
[vgl. hierzu KRAUTZBERGER, STÜER 2007:160FF].<br />
International sorgen zwei Projekte in diesem Zusammenhang für einige Diskussionen<br />
– allerdings ohne auf die Innenentwicklung einzugehen: Die „grüne Stadt Dongtan“<br />
auf dem Stadtgebiet von Shanghai, eine autarke Stadt, die nicht nur ihre eigene