Echtzeitplanung - KLUEDO - Universität Kaiserslautern
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Prognosemethoden sind Kern einer raumbezogenen Zukunftsforschung und können<br />
auch als eine Art Diagnose in der Zukunft bezeichnet werden [STREICH 2005:166].<br />
Prognosen dienen Entscheidungsträgern zur Einschätzung einer zukünftigen<br />
Entwicklung. Grundlage hierfür ist ein fundierter wissenschaftlicher Sachstand, auf<br />
den die Prognose aufgebaut ist. Gerade in den Bereichen der ökologischen,<br />
ökonomischen und demografischen Entwicklung sind eine Vielzahl von Prognosemethoden<br />
entstanden. Prinzipiell wird aufgrund der Eigenschaft von<br />
Prognoseverfahren wiederum eine Oszillation zwischen quantitativen und<br />
qualitativen Prognoseverfahren in der räumlichen Planung deutlich.<br />
Als Methoden der quantitativen Prognosen zählen die Trendextrapolation auf der<br />
Grundlage von linearen und nichtlinearen Regressionen sowie Simulationsmodelle,<br />
bei denen mit verschiedenen verstellbaren Parametern eine zukünftige Entwicklung<br />
vorhergesagt werden soll. Dem gegenübergestellt sind die qualitativen<br />
Prognosemethoden zu erwähnen: die schon bekannten Delphi- Verfahren,<br />
Kreativitätstechniken wie das Brainstorming sowie die verschieden Szenariotechniken:<br />
Trendszenario, Alternativszenario und Kontrast- oder Zielszenario. [MEISE,<br />
VOLWAHSEN 1980:267FF].<br />
Unabhängig von der Wahl der Prognosemethode lässt sich feststellen, dass durchaus<br />
viele Prognosen nur aus pragmatischer Absicht erstellt werden, um eine für das<br />
Projekt oder die Richtung der Arbeit gewünschte Wirkung zu erzielen [vgl. dazu<br />
STREICH 2005 oder LOMBORG 2002].<br />
Der ehemalige Greenpeace Aktivist und Statistiker Lomborg wurde in der Fachwelt für<br />
die Interpretation bzw. andere mathematische Auslegung von Messwerten stark<br />
kritisiert. In Lomborgs Augen ist zum Beispiel die Meldung vom Tod von jährlich<br />
40.000 nur ein "Missverständnis mathematischer Modelle". Doch warum werden dann<br />
solche Modelle überhaupt falsch interpretiert? Die Lösung liegt eben genau in der<br />
pragmatischen Absicht der Wirkung von Prognosen, sofern sie veröffentlicht werden<br />
und eine gewisse Eigendynamik bekommen. Dann können Prognosen die Einstellung<br />
von Leuten verändern. Je nach Intention des Autors kann dies eine Self-fulfilling<br />
prophecy oder eine Suicidal prophecy / Self-defeating prophecy sein [vgl. dazu<br />
MERTON 1995:399FF]: Das prognostizierte Ergebnis tritt aufgrund des in der<br />
Publikation als wünschenswert erachteten Verhaltens und davon abhängigen,<br />
geänderten Verhaltens der Bevölkerung ein. Oder im Gegenteil, wenn die Prognose<br />
als Self-defeating prophecy lanciert worden ist, dass das meist als schlimm<br />
prognostizierte Ergebnis aufgrund geänderter Verhaltensmuster dann doch nicht<br />
eintritt [vgl. dazu auch STREICH 2005:166FF].<br />
Optimierungsmodelle sind Verfahren, bei denen unter Berücksichtigung gegebener<br />
Rahmenparameter oder Restriktionen ein Ziel erreicht werden soll. Dies kann in Form<br />
eines Optimierungsgebots im Bauleitplanungsprozess geschehen, bei dem die<br />
Einwände und Anregungen der Träger öffentlicher Belange als auch der Bürger zu<br />
einem bestmöglichen Konsens hin abgewogen werden. Die eigentliche Domäne der<br />
[35]<br />
Prognosemethoden<br />
Self fullfilling prophecy |<br />
Self defeating prophecy<br />
Optimierungsmodelle