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Echtzeitplanung - KLUEDO - Universität Kaiserslautern

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Leitbilder vor dem<br />

2.Weltkrieg<br />

Städtebauliche Strukturplanung<br />

2005] bezieht. Eine komplette Betrachtung der städtebaulichen Leitbilder und Ideen<br />

der europäischen Stadt müsste prinzipiell schon in der Antike anfangen und würde<br />

den Rahmen dieser Arbeit sprengen. Für eine Vertiefung dieses Themas: Stadt und<br />

Stadtbaugeschichte bieten Werke von KOSTOF 1992, BENEVOLO 1983, GRASSNICK,<br />

HOFRICHTER 1982 einen guten Überblick zum Thema Stadt und Stadtbaugeschichte;<br />

sowie auf den Städtebau des 19. und 20. Jahrhunderts beschränkt REINBORN1996.<br />

Die Struktur der mitteleuropäischen Stadt ist ab der Zeit der Industrialisierung bis in<br />

die späten 1980er Jahre durch Wachstum gekennzeichnet. Dementsprechend wurde<br />

es notwendig, Gliederungskonzepte zu entwickeln, um dieses Wachstum in<br />

vernünftige Bahnen hin zu lenken. Folgende Prinzipien wurden angewandt [STREICH<br />

2005: 270]:<br />

• Funktionstrennung<br />

• Dezentralisierung von Siedlungsstrukturen durch eine gestufte Zentrenstruktur<br />

• Schaffung einer inneren Gliederung durch das Anlegen von Nachbarschaften<br />

sowie<br />

• Konzentration von Siedlungen entlang von leistungsfähigen Verkehrsachsen.<br />

Ein Beispiel für die Dezentralisierung ist das von Howard entwickelte Konzept der<br />

Gartenstadt, bei dem die Entflechtung von städtischen Agglomerationen im<br />

Mittelpunkt steht. Die Gartenstädte sollten als kleinere durchgrünte Einheiten um eine<br />

Zentralstadt entstehen; somit sollten die Wohngebiete und Zentren durch Grüngürtel<br />

und andere Freiflächen voneinander getrennt werden. Damit wollte Howard sowohl<br />

eine leichte Zugänglichkeit zur Landschaft als auch eine Begrenzung der Siedlungsexpansion<br />

erreichen [REINBORN 1996:48].<br />

Für die Gestaltung mithilfe von Gliederungsprinzipien steht das Leitbild der<br />

„Nachbarschaften nach Einzugsbereichen zentraler Einrichtungen“, die<br />

„Neighbourhood Units“ des New Yorkers Clarence Arthur Perry. Dabei sollen<br />

ausgehend von einem zentralen Bereich durchmischte Baustrukturen für knapp 5000<br />

Bewohner zur Herstellung einer guten sozialen Mischung geschaffen werden<br />

[REINBORN 1996:197].<br />

Das Prinzip der Siedlungskonzentration entlang von Achsen hat der Spanier Soria y<br />

Mata mit dem Entwurf für die „Ciudad lineal“ ein sogenanntes „Bandstadt-Konzept“<br />

für die Siedlungsentwicklung von Madrid erstmalig durchgeführt. Dabei wurde<br />

zwischen zwei alten Stadtkernen eine hochverdichtete Siedlungsachse mit<br />

unterschiedlichen Nutzungsstreifen wie Wohnen, Arbeiten, Straßen- und<br />

Eisenbahnverkehr heraus gearbeitet [REINBORN 1996:40] Als eine Art<br />

Weiterentwicklung kann der Achsenplan von Fritz Schuhmacher für die<br />

Stadtentwicklung von Hamburg angesehen werden, in dem das Bandstadt-System in<br />

modifizierter Weise zu einem punktaxialen System wird.

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