Echtzeitplanung - KLUEDO - Universität Kaiserslautern
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Stadt tatsächlich für die Menschen, die in ihr leben? Was kann der Stadtplaner tun, um<br />
das Bild der Stadt lebendiger und einprägsamer zu gestalten?“ [LYNCH 1965:5]. Als<br />
stadtstrukturelle phänomenologische Untersuchung ist zum Beispiel auch das 1999<br />
erschienene Buch von Tom Sieverts „Zwischenstadt“ [SIEVERTS 1999] zu nennen, in<br />
dem er die Auflösung der kompakten historischen europäischen Stadt reflektiert, die<br />
sich anschließend in eine ganz andere, weltweit sich ausbreitende Stadtform wandelt:<br />
Die verstädterte Landschaft oder die verlandschaftete Stadt bezeichnet Sieverts als die<br />
„Zwischenstadt".<br />
Beim Offenen Interview wird auf eine klassische Datenerhebung verzichtet. Diese wird<br />
in einer der alltäglichen Arbeitsatmosphäre entsprechenden Gesprächssituation<br />
gewonnen [POHL IN ARL 2005:102]. Neben der klassischen journalistischen Arbeit<br />
wird diese Technik vor allem in Bereichen der empirischen Sozialforschung betrieben<br />
[STANGL 2008]. Je nach Intention kann das Offene Interview als freies Gespräch oder<br />
unter Zuhilfenahme von vordefinierten Fragen als standardisiertes Interview geführt<br />
werden. Letzteres bietet den Vorteil einer leichteren Auswertung der<br />
Interviewergebnisse, da diese nicht in Hinblick auf wechselnde Fragestellungen hin<br />
interpretiert werden müssen. Das Interview eignet sich vor allem bei einem kleineren<br />
Personenkreis.<br />
Im Unterschied dazu steht das sogenannte Delphi-Verfahren, an dem nur Experten<br />
und Fachleute beteiligt sind. Im Hintergrund steht die Auffassung, dass mehrere<br />
Experten mehr wissen als der Einzelne. Alle Meinungen sollen abschließend zu einem<br />
Konsens gebracht werden [FÜRST& SCHOLLES 2001:375]. Die ausgesuchten Fachleute<br />
werden in einem mehrstufigen Verfahren zu einem komplexen Phänomen befragt. In<br />
einer ersten Stufe findet eine offene, mündliche Befragung einer kleineren Gruppe<br />
über mögliche Szenarien und Faktoren zukünftiger Entwicklungen statt. Anschließend<br />
können aus den gewonnenen Erkenntnissen Fragebögen formuliert und diese einer<br />
größeren Gruppe von Spezialisten zur Beantwortung und neuer Einschätzung<br />
vorgelegt werden. Abschließend wird der Fragebogen nochmals überarbeitet, von<br />
allen mit der Materie involvierten Personen beantwortet und anonymisiert<br />
ausgewertet [HÄDER&HÄDER 2000 u. LINSTONE&TUROFF 2002 in STANGL 2008]. Die<br />
strukturierte Befragung entsprechend der Delphi-Methode besitzt den Vorteil, dass<br />
diese auf statistischen Methoden basiert und leicht von rechnergestützten Systemen<br />
ausgewertet werden können [STREICH 2005:165].<br />
Der Begriff der Hermeneutik, so wie wir ihn heute verstehen, geht auf den<br />
Philosophen Hans-Georg Gadamer zurück, der 1960 mit dem Buch Wahrheit und<br />
Methode die philosophische Hermeneutik gründete. Dabei geht es Gadamer um das<br />
Interpretieren und Verstehen von Bedeutungen [GADAMER 2001]. Dies können in der<br />
räumlichen Planung Texte oder visuell wahrnehmbare Objekte wie die Einzelgebäude<br />
einer Bauepoche sein. Auch hier liegt wieder die Akzeptanz wie bei der<br />
Phänomenologie in der Beurteilung durch den jeweiligen Adressaten [STREICH<br />
2005:163]. Zusätzlich erschwert wird der Ansatz durch den sogenannten<br />
[31]<br />
Offenes Interview<br />
Delphiverfahren<br />
Hermeneutik