31.12.2012 Aufrufe

Das Jugendkriminalrecht vor neuen Herausforderungen?

Das Jugendkriminalrecht vor neuen Herausforderungen?

Das Jugendkriminalrecht vor neuen Herausforderungen?

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

BRIGITTE ZYPRIES<br />

Begrüßung durch die Bundesministerin der Justiz<br />

Sehr geehrter Herr Prorektor Witte,<br />

sehr geehrte Frau Kollegin Walsmann,<br />

sehr geehrter Herr Professor Neubacher,<br />

meine sehr geehrten Damen und Herren!<br />

Anfang dieses Jahres war das Thema Jugendkriminalität mal wieder in aller Munde.<br />

Der Angriff zweier Jugendlicher auf einen Rentner in der Münchner U-Bahn hat dazu<br />

geführt, dass darüber nicht nur im hessischen Wahlkampf heiß diskutiert wurde. An<br />

der nötigen Ernsthaftigkeit hat es dabei häufig gefehlt. Es hat damals viele polemische<br />

Forderungen gegeben. Ich meine, es würde der Rechtspolitik ganz gut tun, gelegentlich<br />

auch auf den Rat der Fachwelt zu hören. Wir wollen das heute tun, und deshalb<br />

freue ich mich, dass Sie gekommen sind. Wir wollen frei von tagespolitischer Polemik<br />

darüber diskutieren, wie wir die Straffälligkeit von Jugendlichen noch besser verhindern<br />

und damit etwas für die Sicherheit im Land tun können. Zu dieser Diskussion<br />

begrüße ich Sie alle ganz herzlich. Mit dieser Veranstaltung führen wir eine gute Tradition<br />

fort, und ich danke Ihnen, sehr geehrter Herr Witte, vielmals für die freundliche<br />

Aufnahme an Ihrer Universität. Ich danke auch Herrn Professor Neubacher und seinen<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern für die gute Organisation.<br />

Meine Damen und Herren,<br />

wenn irgendwo eine Straftat Jugendlicher für Aufsehen sorgt, dann sind meistens immer<br />

einige Politiker zur Stelle, die genau wissen, was zu tun ist. Ihr Patentrezept ist<br />

stets gleich und besteht meistens aus genau drei Zutaten:<br />

• Strafrahmen rauf,<br />

• Strafmündigkeitsalter runter und<br />

• schneller in den Knast rein.<br />

Schärfere Strafen – diese Vorstellung verbirgt sich häufig hinter der Forderung, das<br />

allgemeine Strafrecht regelmäßig bereits auf Heranwachsende anzuwenden. Ich halte<br />

davon nichts, denn ich kann darin keinen Vorteil erkennen. <strong>Das</strong> Erwachsenenstrafrecht<br />

kann schon heute angewandt werden, aber mehr Möglichkeiten bietet einfach<br />

das Jugendstrafrecht. Im Erwachsenenstrafrecht würde, wenn das Verfahren nicht<br />

bereits eingestellt wird, in der Mehrzahl der Fälle eine Geldstrafe verhängt werden.<br />

Diese würde angesichts der finanziellen Verhältnisse vieler Täter häufig uneinbringlich<br />

sein. An die Geldstrafe würde dann eine Freiheitsstrafe treten und nach der Devise<br />

"Schwitzen statt Sitzen" würde den jungen Erwachsenen dann gestattet, die Ersatzfrei-

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!