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Das Jugendkriminalrecht vor neuen Herausforderungen?

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158<br />

BRITTA BANNENBERG<br />

zungsdelikte (29,2 % an allen Delikten dieser Altersgruppe; 24,4 % deutsche Jugendliche).<br />

20 Bei allen Nichtdeutschen fallen einzelne Deliktsgruppen mit besonderer Häufung<br />

auf: Bei 21,4 % Anteil an der Gesamtkriminalität werden Tötungsdelikte von<br />

28,3 %, Vergewaltigung und sexuelle Nötigung von 30,1 %, Raubdelikte von 27,2 %,<br />

Drogendelikte von 26,2 % und Urkundenfälschung von 37,9 % Nichtdeutschen begangen,<br />

Betrug, einfacher und schwerer Diebstahl liegen bei 19,2 %, 19,6 % bzw. 21,8<br />

%.<br />

Eine Sonderauswertung der Bund-Länder-Projektgruppe „Entwicklung der Gewaltkriminalität<br />

junger Menschen mit einem Schwerpunkt auf städtischen Ballungsräumen“<br />

im Auftrag der Innenministerkonferenz 21 kommt für den Zehnjahreszeitraum<br />

von 1996 bis 2006 auf einen erheblichen Anstieg der Gewalt sowie der Fälle einfacher<br />

Körperverletzung von zusammen etwa 40 %. 22 Die Zahlen sind in 2007 noch einmal<br />

gestiegen. 2006 wurden 215.471 Gewaltdelikte (2007: 217.923) und 359.901 Fälle<br />

einfacher Körperverletzung (2007: 368.434) registriert. Der Anstieg geht überproportional<br />

auf Körperverletzungsdelikte zurück. Gestiegen sind auch die Tatverdächtigenzahlen.<br />

Während bei der Gesamtkriminalität die Anzahl der Tatverdächtigen in den<br />

letzten 10 Jahren eher stagniert und bei den Nichtdeutschen sinkt (21,4 % in 2007),<br />

verhält es sich bei den Gewaltdelikten wiederum umgekehrt: Die Zahl der Tatverdächtigen<br />

stieg in 10 Jahren um etwa 26 %, bezieht man die Körperverletzungsdelikte ein,<br />

sogar auf über 50 %. Mädchen und junge Frauen begehen etwa 13 % der Gewaltdelinquenz<br />

und etwas häufiger Körperverletzungsdelikte (16 %). Nichtdeutsche Tatverdächtige<br />

in der Altersgruppe der 14- bis unter 21-Jährigen werden mit stark regionalen<br />

Unterschieden registriert: In den westdeutschen Bundesländern variieren die Anteile<br />

an der Gewaltkriminalität zwischen 13,2 % und 32,7 %, in den ostdeutschen Bundesländern<br />

liegen die Anteile im einstelligen Prozentbereich. 23 Männliche Jugendliche<br />

und junge Männer, häufig auch Nichtdeutsche, sind damit die typischen Gewalttäter.<br />

Gestützt werden diese Zahlen auch durch die in den letzten 10 Jahren gestiegenen<br />

Opfer- und Opfergefährdungszahlen: Die Opferzahl stieg von 254 auf 309 (1997 bis<br />

2006) bezogen auf 100.000 der Bevölkerung. Jugendliche und Heranwachsende sind<br />

nicht nur häufiger tatverdächtig, sie haben auch ein hohes und deutlich gestiegenes<br />

Risiko, Opfer einer Gewalttat zu werden. Im Fazit des Berichts werden die großen<br />

regionalen Unterschiede her<strong>vor</strong>gehoben, ausdrücklich wird die Unmöglichkeit einer<br />

prognostischen Beurteilung der Entwicklung der Jugendgewalt betont. Insbesondere<br />

für die nichtdeutschen Jugendlichen bzw. die Jugendlichen mit Migrationshintergrund<br />

wird auf die mangelhafte Datenlage verwiesen. 24<br />

20<br />

PKS 2007, 77.<br />

21<br />

Bund-Länder-AG, Abschlussbericht zur IMK-Frühjahrssitzung 2008; alle Angaben dort. Der detailreiche<br />

Bericht weist auch Sonderauswertungen für Raub und einfache Körperverletzung aus.<br />

22<br />

Zur Kritik an diesem AG-Bericht Steffen ZJJ 2/2008, 172; Viehmann ZJJ 2/2008, 173 ff.<br />

23<br />

Bund-Länder-AG, Abschlussbericht zur IMK-Frühjahrssitzung 2008, 10.<br />

24<br />

Bund-Länder-AG, Abschlussbericht zur IMK-Frühjahrssitzung 2008, 53 f.; kritisch Heinz RdJB<br />

4/2008, 360.

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