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Das Jugendkriminalrecht vor neuen Herausforderungen?

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ANDREAS BEELMANN<br />

Prävention von Kinder- und Jugendkriminalität: Aktuelle<br />

Probleme und Ergebnisse der internationalen Erfolgsforschung<br />

A. Einleitung<br />

Schockierende Ereignisse von Gewalt wie zuletzt die Amoktat von Winnenden erinnern<br />

uns daran, dass die Sozialentwicklung von Kindern und Jugendlichen keineswegs<br />

automatisch gelingt. Wichtige soziale Rollen<strong>vor</strong>bilder wie Eltern, Lehrer, aber auch<br />

Führungskräfte in Politik und Wirtschaft sind für die soziale Integrität unserer Gesellschaft<br />

dabei genau so wichtig wie eine Entwicklungsumgebung, in der Zeit und Raum<br />

für soziales Lernen zur Verfügung gestellt wird. Probleme der Aggression, Gewalt<br />

und Kriminalität junger Menschen haben vielfältige Ursachen (vgl. Beelmann & Raabe,<br />

2007), scheinen aber nicht zuletzt auch ein Abbild gravierender sozialer Veränderungen<br />

wie zum Beispiel dem gestiegenen Medienkonsum oder dem veränderten Freizeitverhalten<br />

von Kindern und Jugendlichen zu sein, welche dazu beigetragen haben,<br />

dass eine gesunde Sozialentwicklung offenbar nicht mehr ausreichend im sozialen<br />

Alltag von Kindern und Jugendlichen ermöglicht wird. Eine gezielte und systematische<br />

Unterstützung scheint daher nötig zu sein, um diesen Entwicklungen zu begegnen.<br />

Maßnahmen zur Prävention sozialer Verhaltensprobleme setzen hier an.<br />

Heute existieren eine Vielzahl von Präventionskonzepten im internationalen, aber<br />

mittlerweile auch deutschen Sprachraum, die sich der Förderung der Sozialentwicklung<br />

und der Vorbeugung dissozialer Entwicklungskarrieren verschrieben haben (vgl.<br />

Beelmann & Raabe, 2007; im Druck; Sherman, Farrington, Welsh & MacKenzie,<br />

2002; Welsh & Farrington, 2006). Sie lassen sich grob in drei Präventionsgruppen<br />

unterteilen. Sozial- bildungs-, familien- und gesundheitspolitische Maßnahmen (z.B.<br />

finanzielle Unterstützung für Risikofamilien, Etablierung von Betreuungsangeboten)<br />

versuchen, allgemeine Entwicklungsbedingungen von Kinder und Jugendlichen zu<br />

verbessern, um zu einer gesunden Sozialentwicklung beizutragen. Diese Ansätze sind<br />

insofern unspezifisch, weil allgemein zu verbesserten Entwicklungsbedingungen beitragen<br />

sollen und allein die notwendigen Rahmenbedingungen der Sozialentwicklung<br />

garantieren sollen. Polizeiliche und juristische Präventivmaßnahmen dienen meistens<br />

der Verhaltenskontrolle und der Einhaltung gesetzlicher Standards und versuchen auf<br />

diese Art, sozial problematisches Verhalten in ihrer Häufigkeit zu reduzieren oder eine<br />

angemessene staatliche Reaktion auf sozialer Abweichung zu gewährleisten. Beispiele<br />

wären hier veränderte Waffengesetzgebung, verstärkter Einsatz von Polizeistreifen in<br />

Risikogebieten, Maßnahmen der sogenannten technischen Kriminalprävention oder<br />

verstärkte Kontrolle von Gewalt in Medien. Schließlich fokussieren psychologischpädagogische<br />

Maßnahmen auf systematische Formen der sozialen Bildung und Erziehung<br />

im Kontext von Schule und Familie. Zu unterscheiden sind dabei individuelle,

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