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Konzeptuelles und prozedurales Wissen als latente Variablen: Ihre ...

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Erwerb <strong>und</strong> Abruf konzeptuellen <strong>und</strong> prozeduralen <strong>Wissen</strong>s 101<br />

ein weiteres Mal, wie eng die beiden <strong>Wissen</strong>sarten innerpsychisch ineinander verwoben<br />

sind <strong>und</strong> wie schwer sie auch terminologisch <strong>und</strong> konzeptuell zu trennen sind.<br />

Abruf <strong>und</strong> Transfer prozeduralen <strong>Wissen</strong>s<br />

Detaillierte Untersuchungen des Transfers prozeduralen <strong>Wissen</strong>s über verschiedene<br />

Aufgabentypen hinweg werden von Singley <strong>und</strong> Anderson (1989) in ihrer Monografie<br />

„The Transfer of Cognitive Skill“ beschrieben. Sie greifen dabei auf die ACT-Theorie<br />

zurück, die ja besagt, dass <strong>prozedurales</strong> <strong>Wissen</strong> in Produktionen gespeichert wird, die<br />

immer dann ausgeführt werden, wenn der aktuelle Arbeitsgedächtnisinhalt ihrem<br />

Bedingungsteil entspricht.<br />

Demnach sollte eine im Kontext einer Aufgabenart erworbene Produktion immer dann<br />

auch zur Lösung anderer Aufgabenarten genutzt werden können, wenn die beiden<br />

Aufgabenlösungen ganz oder teilweise gleiche Arbeitsgedächtnisinhalte implizieren. Diese<br />

Eigenschaft von Produktionsregeln wird <strong>als</strong> use specifity bezeichnet. Singley <strong>und</strong><br />

Anderson (1989, S. 2ff) weisen darauf hin, dass dieses Prinzip eine große Ähnlichkeit mit<br />

Thorndikes law of identical elements besitzt. Während Thorndike jedoch vorschlug, dass<br />

die äußeren Strukturen von Aufgaben sich überlappen müssen, damit Transfer stattfinden<br />

kann, postulieren Singley <strong>und</strong> Anderson, dass die kognitiven Strukturen überlappen<br />

müssen. Die Richtigkeit dieser Annahme belegen sie in ihrem Buch durch mehrere<br />

Experimente. Einen weiteren Nachweis liefert Müller (1999).<br />

Rittle-Johnson <strong>und</strong> Kollegen (2001) beschreiben in ihrer Definition prozeduralen<br />

<strong>Wissen</strong>s, dass es an Routineprobleme geb<strong>und</strong>en ist. Das Prinzip der use specifity of<br />

production rules macht deutlich, was in diesem Zusammenhang <strong>als</strong> Routineproblem<br />

betrachtet werden kann, nämlich jede Aufgabe, die Arbeitsgedächtnisinhalte erzeugt, die<br />

ganz oder teilweise mit Arbeitsgedächtnisinhalten übereinstimmen, die aus<br />

Übungskontexten vertraut sind.<br />

5.4.4 Übersicht<br />

Tabelle 5 gibt einen Überblick über die in diesem Abschnitt vorgestellten hypothetischen<br />

Verarbeitungsmechanismen für konzeptuelles <strong>und</strong> <strong>prozedurales</strong> <strong>Wissen</strong>. Man beachte, dass<br />

die Kategorien nicht wechselseitig exklusiv sind, sondern lediglich eine Auflistung der von<br />

unterschiedlichen Autoren gemachten Vorschläge darstellen.<br />

Die relativen Häufigkeiten <strong>und</strong> Wichtigkeiten dieser Mechanismen, zum Beispiel<br />

während des schulischen Lernens, sind bisher unbekannt. Dennoch sind die<br />

vorgeschlagenen Mechanismen theoretisch f<strong>und</strong>iert <strong>und</strong> empirisch belegt.

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