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Konzeptuelles und prozedurales Wissen als latente Variablen: Ihre ...

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36 Kapitel 3<br />

Erstere postulieren, dass Kinder gewöhnlich erst konzeptuelles <strong>Wissen</strong> erwerben, zum<br />

Beispiel durch Erklärungen von Eltern <strong>und</strong> Lehrern oder durch Bücher, <strong>und</strong> dann ihr<br />

<strong>prozedurales</strong> <strong>Wissen</strong> durch Anwendung <strong>und</strong> Übung daraus ableiten. Procedures-first-<br />

Theorien hingegen gehen vom umgekehrten Erwerbsweg aus: Prozedurales <strong>Wissen</strong> wird<br />

zuerst erworben, zum Beispiel durch trial-and-error-Lernen oder durch Imitation<br />

erfolgreicher Personen in der Umgebung. Das konzeptuelle <strong>Wissen</strong> wird dann, zum<br />

Beispiel durch Prozesse der representational redescription, langsam daraus abstrahiert. Für<br />

vertiefte Informationen über beide Ansätze siehe Unterkapitel 5.1.<br />

Der Artikel von Rittle-Johnson et al. (2001) lässt deutlich erkennen, dass es den<br />

Autoren dabei nicht um die Kategorisierung einzelner Theorien oder <strong>Wissen</strong>schaftler geht.<br />

Sie deuten nur kurz <strong>und</strong> oberflächlich an, welche Publikationen welcher der beiden<br />

Kategorien zugerechnet werden können, nämlich Geary (1994), Gelman <strong>und</strong> Williams<br />

(1998) sowie Halford (1993) den concepts-first-Ansätzen <strong>und</strong> Fuson (1988), Karmiloff-<br />

Smith (1992) sowie Siegler <strong>und</strong> Stern (1998) den procedures-first-Ansätzen. Vermutlich<br />

würde sich kaum ein Autor tatsächlich explizit einer der beiden Positionen zuordnen,<br />

indem er oder sie ausschließt, dass bidirektionale kausale Beziehungen bestehen könnten.<br />

Trotzdem haben alle Ansätze außer dem Iterativen Modell stets auf einen der beiden<br />

Erwerbswege fokussiert, so dass es durchaus sinnvoll sein kann, veranschaulichend von<br />

concepts-first- <strong>und</strong> procedures-first-Ansätzen zu sprechen.<br />

Den dritten <strong>und</strong> den vierten Punkt der Modellannahmen des Iterativen Modells<br />

behandeln Rittle-Johnson <strong>und</strong> Siegler integriert, indem sie in ihre Definition der<br />

<strong>Wissen</strong>sarten typische Operationalisierungen miterwähnen. Sie schreiben:<br />

We define procedural knowledge as the ability to execute action sequences to solve problems. This<br />

type of knowledge is tied to specific problem types and therefore is not widely generalizable. To<br />

assess procedural knowledge researchers typically use routine tasks, such as counting a row of<br />

objects or solving standard arithmetic computations, because children are likely to use previously<br />

learned step-by-step solution methods to solve the problems (e.g., Briars & Siegler, 1984; Hiebert &<br />

Wearne, 1996). In contrast to procedural knowledge, we define conceptual knowledge as implicit or<br />

explicit <strong>und</strong>erstanding of the principles that govern a domain and of the interrelations between units<br />

of knowledge in a domain. This knowledge is flexible and not tied to specific problem types and is<br />

therefore generalizable. Furthermore, it may or may not be verbalizable. To assess conceptual<br />

knowledge, researchers use novel tasks, such as counting in nonstandard ways or evaluating<br />

unfamiliar procedures. Because children do not already know a procedure for solving the task, they<br />

must rely on their knowledge of relevant concepts to generate methods for solving the problems<br />

(e.g., Bisanz & LeFevre, 1992; Briars & Siegler, 1984; Gelman & Meck, 1983; Greeno et al., 1984;<br />

Hiebert & Wearne, 1996; Siegler & Crowley, 1994). (Rittle-Johnson et al., 2001, S. 346)

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