Konzeptuelles und prozedurales Wissen als latente Variablen: Ihre ...
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128 Kapitel 9<br />
9 Studie 1: Interrelationen der <strong>Wissen</strong>sarten<br />
9.1 Fragestellungen <strong>und</strong> Hypothesen<br />
Wie beschrieben, dient Studie 1 der Untersuchung der Forschungsfragen 1 bis 4 (siehe<br />
Tabelle 7 auf S. 126). Es soll überprüft werden, inwieweit verschiedene Maße<br />
konzeptuellen <strong>und</strong> prozeduralen <strong>Wissen</strong>s konvergente <strong>und</strong> divergente Validität besitzen<br />
<strong>und</strong> was die Entwicklung der Maße über die Korrektheit des concepts-first views, des<br />
procedures-first views, des inactivation views <strong>und</strong> des Iterativen Modells aussagt.<br />
Wie in der Studie von Rittle-Johnson et al. (2001) wird dazu ein Pretest-Posttest-Ein-<br />
Gruppen-Design verwandt, bei dem die interindividuellen <strong>Wissen</strong>sunterschiede der Kinder<br />
vor einer Intervention dazu benutzt werden, die interindividuellen <strong>Wissen</strong>sunterschiede<br />
nach der Intervention vorherzusagen. Im Gegensatz zu der bestehenden Studie, die ein<br />
suboptimales Auswertungsdesign verwendete, wird in der aktuellen Studie ein crosslagged<br />
panel design verwendet, das Aufschluss über Kausalbeziehungen geben kann.<br />
Die <strong>Wissen</strong>sarten sollen <strong>als</strong> <strong>latente</strong> Faktoren modelliert werden, weil das erstens die<br />
Überprüfung der konvergenten <strong>und</strong> der divergenten Validität der Maße erlaubt <strong>und</strong><br />
zweitens aufgr<strong>und</strong> der Ausfaktorisierung der maßspezifischen Fehlervarianzen zu<br />
präziseren Schätzungen der <strong>Wissen</strong>sausprägungen führt <strong>als</strong> die Verwendung von<br />
Summenscores oder Einzelitems.<br />
Die Modellierung der <strong>Wissen</strong>sarten <strong>als</strong> <strong>latente</strong> Faktoren setzt voraus, dass sie jeweils<br />
über mehrere Maße operationalisiert werden. Gängige Maße für konzeptuelles <strong>und</strong><br />
<strong>prozedurales</strong> <strong>Wissen</strong> wurden in Unterkapitel 4.6 beschrieben. Aus ökonomischen Gründen<br />
werden sie nicht alle implementiert, sondern es werden unter Gesichtspunkten der<br />
effizienten Durchführbarkeit vier Maße konzeptuellen <strong>Wissen</strong>s <strong>und</strong> vier Maße<br />
prozeduralen <strong>Wissen</strong>s ausgewählt. Den <strong>Wissen</strong>sdefinitionen (siehe Unterkapitel 4.2) <strong>und</strong><br />
der Methodik (siehe Unterkapitel 3.3) von Rittle-Johnson folgend, wird konzeptuelles<br />
<strong>Wissen</strong> durch vier verschiedene Arten von Transferaufgaben gemessen, da es flexibel<br />
transformierbar <strong>und</strong> transferierbar ist. Prozedurales <strong>Wissen</strong> wird durch vier verschiedene<br />
Verhaltensparameter beim Lösen von Routineaufgaben gemessen, da es an Problemtypen<br />
geb<strong>und</strong>en ist, die aus Übungskontexten vertraut sind. Als Routineproblem wird jedes<br />
Problem aufgefasst, das in der Verortung eines Dezimalbruchs auf einem Zahlenstrahl<br />
besteht, weil die Intervention aus Problemen dieses Typs besteht. Als Transferproblem<br />
wird jedes Problem aufgefasst, das <strong>Wissen</strong> über Dezimalbrüche, nicht jedoch die<br />
Verortung eines Dezimalbruchs auf einem Zahlenstrahl erfordert.