Konzeptuelles und prozedurales Wissen als latente Variablen: Ihre ...
Konzeptuelles und prozedurales Wissen als latente Variablen: Ihre ...
Konzeptuelles und prozedurales Wissen als latente Variablen: Ihre ...
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
142 Kapitel 9<br />
Berechnung eingingen. Solche Ausreißerwerte konnten beispielsweise entstehen, wenn ein<br />
Proband nieste <strong>und</strong> sich die Nase putzen musste.<br />
Darüber hinaus wurden die ersten fünf Aufgaben <strong>als</strong> Übungstri<strong>als</strong> gewertet <strong>und</strong> nicht<br />
analysiert, so dass 15 Aufgaben in die Durchschnittsbildung eingingen. Dadurch sollte<br />
sichergestellt sein, dass nicht auch anfängliche Orientierungsprozesse, sondern möglichst<br />
nur die reine Aufgabenbearbeitungszeit gemessen wurde.<br />
Zugriffsasymmetrie<br />
Die Zugriffsasymmetrie kann vermutlich <strong>als</strong> Maß prozeduralen <strong>Wissen</strong>s verwendet<br />
werden, da <strong>prozedurales</strong> <strong>Wissen</strong> eine asymmetrische, weil zielgerichtete Struktur aufweist.<br />
Eine zunehmende Asymmetrie zwischen einer geübten <strong>und</strong> einer nicht geübten<br />
Aufgabenlösungsrichtung deutet daher auf einen Zuwachs an prozeduralem <strong>Wissen</strong> hin.<br />
Abbildung 6 zeigt die Aufgabenoberflächen. In der links dargestellten<br />
Bearbeitungsrichtung (Zugriffsasymmetrie I) war ein Dezimalbruch in eine Position auf<br />
einem Zahlenstrahl zu übersetzen. Dies wurde in der Intervention direkt geübt. In der<br />
rechts dargestellten Bearbeitungsrichtung (Zugriffsasymmetrie II) war eine Position auf<br />
einem Zahlenstrahl in einen Dezimalbruch zu übersetzen. Dies wurde in der Intervention<br />
nicht direkt geübt. Den Probanden wurden insgesamt 20 der Aufgaben jedes Typs in einem<br />
ABBA Design (10 mal Typ I, dann 20 mal Typ II, dann 10 mal Typ I) präsentiert. Das<br />
ABBA-Design dient dazu, Lernzuwächse während der Testung über die beiden<br />
Aufgabentypen hinweg auszubalancieren.<br />
Gemessen wurde die jeweilige Lösungsdauer pro Aufgabe. Dann wurden wie bei der<br />
Problemlösedauer die durchschnittlichen ausreißerbereinigten logarithmierten<br />
Lösungszeiten pro Person <strong>und</strong> Aufgabentyp berechnet <strong>und</strong> es wurde analysiert, um wie<br />
viel Prozent die Lösungszeiten bei Typ II größer sind <strong>als</strong> bei Typ I. Der Prozentwert wurde<br />
durch Relativierung der absoluten Wertedifferenz an der Typ I-Lösungszeit berechnet (für<br />
die Berechungsformel s. auch Tabelle 12). Er bildet so die Größe der Asymmetrie<br />
unabhängig von den absoluten Größen der Lösungszeiten ab <strong>und</strong> sollte bei zunehmender<br />
Übung größer werden, auch wenn die einzelnen absoluten Lösungszeiten absinken.<br />
Um weitere, in dieser Arbeit nicht beschriebene Analysen zu ermöglichen, wurden<br />
nicht bei allen Aufgaben fünf Antwortalternativen präsentiert, wie in Abbildung 6 gezeigt,<br />
sondern zwischen eins <strong>und</strong> fünf. Die Anzahlen der Antwortalternativen, ihre Reihenfolge<br />
sowie die verwendeten Zahlen waren über beide Aufgabentypen hinweg jedoch identisch<br />
<strong>und</strong> wurden daher bei der Auswertung ignoriert.