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Konzeptuelles und prozedurales Wissen als latente Variablen: Ihre ...

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46 Kapitel 3<br />

Posttest für die eine Gruppe ein Routineproblem wäre, könnte für die andere ein bisher<br />

unbekanntes Transferproblem sein <strong>und</strong> umgekehrt. Dasselbe Testitem würde dann zum<br />

selben Zeitpunkt bei unterschiedlichen Gruppen unterschiedliche <strong>Wissen</strong>sarten<br />

operationalisieren.<br />

Wegen dieser noch ungelösten Probleme bei der Messung der <strong>Wissen</strong>sarten ist unklar,<br />

inwieweit die vorhandenen Bef<strong>und</strong>e zur Korrelation der <strong>Wissen</strong>sarten, zu ihrer<br />

Erwerbsreihenfolge <strong>und</strong> zu ihren kausalen Interrelationen valide sind. Insbesondere ist<br />

auch unklar, ob wirklich von den bidirektionalen Kausaleinflüssen ausgegangen werden<br />

kann, die das Iterative Modell postuliert. Für diese wurden bedingt durch die benutzten<br />

Auswertungsdesigns bisher lediglich korrelative, aber weder experimentelle noch<br />

längsschnittliche Evidenz gef<strong>und</strong>en.<br />

In der vorliegenden Arbeit werden konzeptuelles <strong>und</strong> <strong>prozedurales</strong> <strong>Wissen</strong> auf eine<br />

neue Weise operationalisiert, nämlich mittels Modellierung der beiden <strong>Wissen</strong>sarten <strong>als</strong><br />

<strong>latente</strong> Faktoren in structural equation models (SEM). Auf dieser Gr<strong>und</strong>lage kann<br />

einerseits die Qualität des verwendeten Messmodells explizit getestet werden, zum anderen<br />

kann das Iterative Modell einer neuen, valideren Überprüfung unterzogen <strong>und</strong> mit<br />

konkurrierenden Ansätzen verglichen werden.<br />

In den folgenden drei Kapiteln werden einige Fragen explizit besprochen, die in der<br />

bisherigen Übersicht über die empirische Forschung zum Erwerb mathematischer<br />

Konzepte <strong>und</strong> Prozeduren schon anklangen: Wie lassen sich die <strong>Wissen</strong>sarten<br />

charakterisieren <strong>und</strong> gegeneinander <strong>und</strong> gegen andere Konstrukte abgrenzen (Kapitel 4)?<br />

Wie können die <strong>Wissen</strong>sarten kognitiven Lerntheorien zufolge erworben werden <strong>und</strong> wie<br />

könnten sie während der Lernprozesse interagieren (Kapitel 5)? Was ist über konkretes<br />

konzeptuelles <strong>und</strong> <strong>prozedurales</strong> <strong>Wissen</strong> in spezifischen Inhaltsgebieten bekannt (Kapitel<br />

6)? Wie lassen sich Strukturgleichungsmodelle zur Validierung kognitiver Modelle<br />

einsetzen (Kapitel 7)?<br />

Nach der Besprechung dieser Fragen wird in Kapitel 8 erneut das Iterative Modell<br />

aufgegriffen <strong>und</strong> es werden die Forschungsfragen herausgearbeitet, auf denen die<br />

empirischen Untersuchungen basieren.<br />

3.5 Zusammenfassung<br />

Zu Illustrationszwecken lassen sich ältere Theorien über konzeptuelles <strong>und</strong> <strong>prozedurales</strong><br />

<strong>Wissen</strong> je nach Erwerbsreihenfolge <strong>und</strong> -weg, auf die sie fokussieren, in concepts-first<strong>und</strong><br />

procedures-first-Ansätze einteilen. Das Iterative Modell von Rittle-Johnson et al.<br />

(2001) basiert hingegen auf der Annahme arbiträrer Erwerbsreihenfolgen <strong>und</strong><br />

bidirektionaler kausaler Beziehungen zwischen den <strong>Wissen</strong>sarten. Rittle-Johnson definiert

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