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Konzeptuelles und prozedurales Wissen als latente Variablen: Ihre ...

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Bef<strong>und</strong>e zum Erwerb mathematischer Konzepte <strong>und</strong> Prozeduren 23<br />

2.3.3 Erwerbsreihenfolge in Querschnittsdesigns<br />

Uneinheitlich waren die Bef<strong>und</strong>e von 13 querschnittlichen Studien zur Erwerbsreihenfolge<br />

der <strong>Wissen</strong>sarten: Im Bereich des Zählens <strong>und</strong> der Multiplikation von Brüchen<br />

entwickelten sich Prozeduren anscheinend vor Konzepten. In den Bereichen proportionales<br />

Denken, Addition von Brüchen <strong>und</strong> Addition einstelliger Zahlen zeigten sich die Konzepte<br />

vor den Prozeduren. Der zeitliche Abstand war besonders groß beim proportionalen<br />

Denken, wo die Kinder die relevanten Konzepte mehrere Jahre vor den Vergleichs- <strong>und</strong><br />

Rechenprozeduren erwarben (Dixon & Moore, 1996). Die Bef<strong>und</strong>e im Bereich der<br />

Addition <strong>und</strong> Subtraktion mehrstelliger Zahlen sind widersprüchlich.<br />

Rittle-Johnson <strong>und</strong> Siegler weisen darauf hin, dass in allen Domänen die Bef<strong>und</strong>e eher<br />

uneinheitlich sind <strong>und</strong> auch innerhalb von Domänen große inter- <strong>und</strong> intrapersonale<br />

Unterschiede herrschen. Man beachte, dass die neueren Studien über die<br />

Erwerbsreihenfolge konzeptuellen <strong>und</strong> prozeduralen <strong>Wissen</strong>s über das Zählen (z.B. Wynn,<br />

1990) den oben berichteten Bef<strong>und</strong>en von Gelman <strong>und</strong> Kollegen widersprechen,<br />

vermutlich aufgr<strong>und</strong> methodischer Unterschiede zwischen den Studien.<br />

2.3.4 Längsschnittliche Bef<strong>und</strong>e<br />

Hiebert <strong>und</strong> Wearne (1996) erhoben in der einzigen bislang durchgeführten<br />

Längsschnittstudie das konzeptuelle <strong>und</strong> prozedurale <strong>Wissen</strong> von 70 Kindern über<br />

Addition <strong>und</strong> Subtraktion an mehreren Messzeitpunkten pro Jahr über die ersten drei<br />

Gr<strong>und</strong>schuljahre hinweg.<br />

In diesem Zeitraum wurden 17 Kinder traditionell unterrichtet, d.h. der Unterricht war<br />

lehrbuchbasiert <strong>und</strong> der Einführung neuer Prozeduren durch den Lehrer folgten<br />

Übungsphasen. Neun andere Kinder erhielten hingegen einen eher konstruktivistisch<br />

ausgerichteten Unterricht, der auf gemeinschaftlicher Reflektion über selbstentwickelten<br />

Prozeduren <strong>und</strong> dem Einsatz externer Repräsentationsformen, wie Dienes-Blöcken,<br />

beruhte. Hiebert <strong>und</strong> Wearne selbst sprechen jedoch nicht von konstruktivistischem,<br />

sondern, vorsichtiger, lediglich von alternativem Unterricht. Die übrigen 44 Kinder<br />

erhielten aufgr<strong>und</strong> logistischer Gründe verschiedene Mischungen beider<br />

Unterrichtsformen.<br />

Die traditionell <strong>und</strong> die konstruktivistisch unterrichtete Gruppe unterschieden sich<br />

ausschließlich am letzten Messzeitpunkt voneinander, was angesichts des dreijährigen<br />

Untersuchungszeitraumes ein bemerkenswerter Bef<strong>und</strong> ist. Die Unterschiede waren eher<br />

qualitativer <strong>als</strong> quantitativer Art: Alle Kinder konnten etwa gleich viele konzeptuelle <strong>und</strong><br />

prozedurale Aufgaben lösen. Die Kinder aus der eher konstruktivistisch unterrichteten<br />

Gruppe konnten jedoch Bedeutung <strong>und</strong> Funktionsweise der Prozeduren besser durch

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