Konzeptuelles und prozedurales Wissen als latente Variablen: Ihre ...
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Studie 2: Vermittlung der <strong>Wissen</strong>sarten 221<br />
Erklärungen unterschiedlichen Inhalts gefordert <strong>und</strong> die in der Intervention <strong>und</strong> im Test<br />
präsentierten Dezimalbrüche bei den Zahlenstrahlaufgaben stimmten nicht überein. Die<br />
beiden Maße Erklärung <strong>und</strong> Problemlösekorrektheit zeigen somit echte <strong>und</strong><br />
hypothesenkonforme <strong>Wissen</strong>szuwächse an. Dass diese sich nicht auch auf den anderen<br />
sechs Maßen, die den Interventionsinhalten etwas unähnlicher waren, zeigten, lässt sich gut<br />
durch den Schluss erklären, der schon oben gezogen wurde: Die Treatments wurden<br />
möglicherweise nicht intensiv genug vermittelt. Sie erzielten daher schwache <strong>und</strong> instabile<br />
Effekte, die auf Maße, die Transfer- oder Umsetzungsleistungen erfordern, nicht mehr<br />
durchschlagen. Wäre die konzeptuelle Erklärung in der Intervention mehrfach wiederholt<br />
oder besser mit der Reflexionsphase verknüpft gewesen <strong>und</strong> wären die Anzahl der<br />
präsentierten Lösungsbeispiele größer oder die Übungsphase länger gewesen, so hätten<br />
sich die erwarteten Effekte eventuell auf allen Maßen gezeigt. Das kann im Rahmen der<br />
vorliegenden Daten aber natürlich nicht nachgewiesen werden.<br />
Vermittlung der <strong>Wissen</strong>sarten: Fazit<br />
Als Ergebnis kann festgehalten werden, dass es nicht gelungen ist konzeptuelles <strong>Wissen</strong> zu<br />
vermitteln. Die Vermittlung prozeduralen <strong>Wissen</strong>s unabhängig von konzeptuellem gelang<br />
hingegen, zeigte sich jedoch vor allem in den teststarken Analysen der zusammengesetzten<br />
<strong>Wissen</strong>sscores, nicht aber in allen Analysen der einzelnen <strong>Wissen</strong>smaße.<br />
10.4.2 Kausale Interrelationen<br />
Ein Nachteil des Designs von Studie 2 besteht darin, dass die Forschungsfragen nach den<br />
kausalen Interrelationen zwischen den <strong>Wissen</strong>sarten nur dann untersucht werden können,<br />
wenn die ebenfalls untersuchte Forschungsfrage nach der separaten Vermittelbarkeit von<br />
konzeptuellem <strong>und</strong> prozeduralem <strong>Wissen</strong> zuvor positiv beantwortet wurde.<br />
Da sich <strong>prozedurales</strong> <strong>Wissen</strong> unabhängig von konzeptuellem vermitteln ließ, konnte<br />
untersucht werden, ob dieses in der ersten Lernphase vermittelte prozedurale <strong>Wissen</strong> in der<br />
zweiten Lernphase zu Zuwächsen an konzeptuellem <strong>Wissen</strong> führte. Das war nicht der Fall.<br />
Die Gruppe, die das prozedurale <strong>Wissen</strong> erhalten hatte, besaß am dritten Messzeitpunkt<br />
nicht mehr konzeptuelles <strong>Wissen</strong> <strong>als</strong> die Kontrollgruppe. Eine mögliche Erklärung dafür<br />
ist, dass <strong>prozedurales</strong> <strong>Wissen</strong> nicht kausal zu Zuwächsen an konzeptuellem <strong>Wissen</strong> führt<br />
<strong>und</strong> dass somit der concepts-first view die beobachteten Lernvorgänge adäquat beschreibt.<br />
Eine mögliche Alternativerklärung ist, dass die Gruppenunterschiede im prozeduralen<br />
<strong>Wissen</strong> am zweiten Messzeitpunkt zu gering <strong>und</strong> instabil waren, um nachfolgend<br />
nachweisbare Auswirkungen zu haben. Schließlich konnten die Gruppenunterschiede im