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Konzeptuelles und prozedurales Wissen als latente Variablen: Ihre ...

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Die Unterscheidung von konzeptuellem <strong>und</strong> prozeduralem <strong>Wissen</strong> 59<br />

verschiedenen Maße des Konstrukts eventuell einfach aufgr<strong>und</strong> hoher Messfehler niedrig<br />

miteinander korrelierten (vgl. auch Jonides, Naveh-Benjamin, & Palmer, 1985; Pashler,<br />

Johnston, & Ruthruff, 2001).<br />

Streng genommen spricht keine der in diesem Abschnitt vorgestellten Arbeiten gegen<br />

die Existenz konzeptuellen oder prozeduralen <strong>Wissen</strong>s <strong>und</strong> keiner der genannten Autoren<br />

plädiert explizit dafür, die Unterscheidung zwischen den beiden <strong>Wissen</strong>sarten aufzugeben.<br />

Sie machen aber doch deutlich, dass die Unterscheidung der <strong>Wissen</strong>sarten, gerade auch aus<br />

einer messtheoretischen Perspektive, keineswegs unproblematisch ist <strong>und</strong> weiterer<br />

Elaboration bedarf.<br />

4.4 Gründe für die Unterscheidung<br />

4.4.1 Sprachlogische Beweise<br />

Welche Gründe sprechen dafür, trotz der vorhandenen Zweifel konzeptuelles <strong>und</strong><br />

<strong>prozedurales</strong> <strong>Wissen</strong> zu postulieren?<br />

Byrnes <strong>und</strong> Wasik (1991) führen einen auf den ersten Blick interessanten Punkt an: Es<br />

gibt sprachlogische Beweise (z.B. Hintikka, 1975), die zeigen, dass die semantischen<br />

Inhalte <strong>prozedurales</strong> <strong>und</strong> konzeptuelles <strong>Wissen</strong> nicht (ohne Zusatzannahmen) ineinander<br />

umgewandelt werden können.<br />

Bei näherer Betrachtung lässt sich gegen diesen Punkt jedoch einwenden, dass<br />

psychische Prozesse nicht zwangsläufig logischen Regeln folgen. Unter anderem die<br />

Experimente zum Hypothesentesten anhand der four card selection task (Wason, 1966) <strong>und</strong><br />

zur Abweichung menschlicher Entscheider von mathematisch abgeleiteten<br />

Entscheidungsmodellen (z.B. Jungermann, 1983; Tversky & Kahneman, 1974) haben das<br />

deutlich gezeigt.<br />

4.4.2 Lernpsychologische Argumente<br />

Byrnes <strong>und</strong> Wasik führen noch drei weitere Gruppen von Argumenten an, die jedoch eher<br />

dem Bereich der Pädagogischen Psychologie zuzurechnen sind: (1) funktionale<br />

Argumente, die sich darauf beziehen, dass zur Ausführung unterschiedlicher kognitiver<br />

Funktionen unterschiedliche <strong>Wissen</strong>sarten notwendig sind, zum Beispiel konzeptuelles<br />

<strong>Wissen</strong>, um Zusammenhänge erklären zu können, <strong>und</strong> <strong>prozedurales</strong> <strong>Wissen</strong>, um Probleme<br />

lösen zu können; (2) empirische Studien, die zeigen, dass Maße konzeptuellen <strong>und</strong><br />

prozeduralen <strong>Wissen</strong>s oft nicht perfekt korreliert sind; (3) Interventionsstudien, in denen<br />

dieselbe Intervention Maße konzeptuellen <strong>und</strong> prozeduralen <strong>Wissen</strong>s unterschiedlich<br />

beeinflusste.

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