Konzeptuelles und prozedurales Wissen als latente Variablen: Ihre ...
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182 Kapitel 9<br />
Die Eigenwerte zeigen für alle drei Messzeitpunkte, dass eine Einfaktorlösung schon<br />
viel Varianz erklärt <strong>und</strong> ein zweiter <strong>und</strong> dritter Faktor nur relativ geringe Beiträge zur<br />
Varianzaufklärung liefern. Der Bef<strong>und</strong> entspricht inhaltlich den oben berichteten hohen<br />
Faktorinterkorrelationen.<br />
Die Maße konzeptuellen <strong>Wissen</strong>s laden alle hoch auf dem ersten zu jedem<br />
Messzeitpunkt gef<strong>und</strong>enen Faktor <strong>und</strong> relativ niedrig auf den anderen Faktoren. Die Maße<br />
prozeduralen <strong>Wissen</strong>s sind mit den drei Faktoren jeweils in unsystematischerer Weise<br />
verb<strong>und</strong>en. Dies stimmt damit überein, dass oben für die konzeptuellen <strong>Wissen</strong>sfaktoren<br />
höhere interne Konsistenzen gef<strong>und</strong>en wurden <strong>als</strong> für die prozeduralen <strong>Wissen</strong>sfaktoren.<br />
Betrachtet man die Maße prozeduralen <strong>Wissen</strong>s näher, so zeigt sich, dass das Maß<br />
Problemlösekorrektheit stets hoch auf dem Faktor lädt, auf dem auch die vier<br />
konzeptuellen Maße hoch laden. Darüber hinaus lädt es jedoch noch auf ein oder zwei<br />
anderen Faktoren, auf denen die prozeduralen Maße höher laden <strong>als</strong> die konzeptuellen. Das<br />
Maß Problemlösekorrektheit scheint <strong>als</strong>o stärker <strong>als</strong> die anderen Maße beide <strong>Wissen</strong>sarten<br />
zugleich zu messen <strong>und</strong> die divergenten Validitäten der Maße zu beeinträchtigen.<br />
Die Maße Zugriffsasymmetrie <strong>und</strong> Dual task-Kosten laden an allen drei<br />
Messzeitpunkten relativ hoch auf dem jeweils zweiten gef<strong>und</strong>enen Faktor. Sie weisen <strong>als</strong>o<br />
systematische Zusammenhänge auf, die unabhängig von den konzeptuellen <strong>Wissen</strong>smaßen<br />
sind.<br />
Das Maß Problemlösedauer lädt <strong>als</strong> einziges systematisch hoch auf dem dritten Faktor.<br />
Dies passt zu dem Bef<strong>und</strong>, dass seine Faktorladungen in den konfirmatorischen Analysen<br />
niedrig waren <strong>und</strong> ein unerwartetes Vorzeichen aufwiesen.<br />
Da die Bef<strong>und</strong>e Anlass zu der Vermutung geben, dass die niedrigen divergenten<br />
Validitäten vor allem, jedoch nicht nur durch das Maß Problemlösekorrektheit<br />
hervorgerufen werden, wurde aus Modell R123 (vgl. Abbildung 8 sowie Abschnitt 9.3.5)<br />
durch Entfernung des Maßes Problemlösekorrektheit Modell R123M (M für modifiziert)<br />
abgeleitet. Die Metrik der prozeduralen <strong>Wissen</strong>sfaktoren wurde dabei über das Maß<br />
Zugriffsasymmetrie festgelegt. Falls die Parameterschätzung von Modell R123 an den<br />
niedrigen konvergenten Validitäten scheiterte <strong>und</strong> falls das Maß Problemlösekorrektheit<br />
für die niedrigen konvergenten Validitäten mitverantwortlich ist, so könnte die Schätzung<br />
von Modell R123M erfolgreicher verlaufen.<br />
Die entsprechenden Analysedateien befinden sich in Anhang D.16. Die Resultate<br />
werden hier jedoch nicht berichtet, weil eine Warnmeldung in MPlus unspezifische<br />
Probleme bei der Parameterschätzung anzeigte. Das Problem könnte darin bestehen, dass