Konzeptuelles und prozedurales Wissen als latente Variablen: Ihre ...
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Studie 1: Interrelationen der <strong>Wissen</strong>sarten 129<br />
Alle acht Maße wurden bereits in publizierten Studien benutzt. Die Hypothese ist<br />
daher, dass die Maße konvergente <strong>und</strong> divergente Validitäten besitzen, die so groß sind,<br />
dass die <strong>latente</strong>n Faktoren gebildet <strong>und</strong> in Regressionsmodellen verwendet werden können.<br />
Die Hypothese bezüglich der Kausalrelationen ist dem Iterativen Modell entsprechend,<br />
dass bidirektionale Einflüsse vorliegen.<br />
9.2 Methode<br />
9.2.1 Stichprobe<br />
An der Studie von Rittle-Johnson et al. (2001) nahmen amerikanische Fünft- <strong>und</strong><br />
Sechstklässler teil. Dass nicht nur Schüler einer Klassenstufe eingeladen wurden, liegt<br />
daran, dass die Ergebnisse, die auf der Analyse interindividueller Unterschiede beruhen,<br />
umso valider sind, je mehr Varianz auf den verwendeten Maßen vorliegt. Die Wahl einer<br />
altersinhomogeneren Stichprobe dient der Steigerung dieser Varianz. Dieses Vorgehen<br />
erfordert sorgfältige Überprüfungen, ob die Normalverteilungen der Maße gegeben sind.<br />
Das gewählte cross-lagged panel design erfordert, dass erstens schon zum Zeitpunkt<br />
des Prätests inhaltlich bedeutsame Vorwissensunterschiede bestehen <strong>und</strong> dass zweitens das<br />
Vorwissen so gering ist, dass während des gesamten Untersuchungszeitraumes<br />
<strong>Wissen</strong>szuwächse möglich sind. Insbesondere sind <strong>als</strong>o Bodeneffekte im Prätest <strong>und</strong><br />
Deckeneffekte im Posttest zu vermeiden.<br />
Inhaltlich geht es in der Studie um die Verortung von Dezimalbrüchen auf dem<br />
Zahlenstrahl. Dezimalbrüche sind in Berlin, dem Durchführungsort der Studie, dem<br />
Lehrplan (Rahmenlehrplan: Mathematik in der Gr<strong>und</strong>schule, 1986) zufolge im Laufe der<br />
sechsten Klasse zu unterrichten. In der Praxis werden sie gewöhnlich in der zweiten Hälfte<br />
des sechsten Schuljahres durchgenommen, was man im Lehrplan an der Stoffmenge<br />
erkennen kann, die in der sechsten Klassenstufe vor der Vermittlung von Dezimalbrüchen<br />
gelehrt werden soll. Fünft- <strong>und</strong> Sechstklässler in der ersten Schuljahreshälfte sind daher<br />
optimal zur Studienteilnahme geeignet, da der zu erwerbende Inhalt in ihrer Zone der<br />
nächsten Entwicklung liegt, so dass keine Bodeneffekte zu vermuten sind, andererseits<br />
überwiegend noch nicht in der Schule unterrichtet wurde, so dass keine Deckeneffekte zu<br />
befürchten sind.<br />
Das Vorwissen der Schüler über Dezimalbrüche entstammt zwei unterschiedlichen<br />
Quellen: Zum einen sind ihnen im Alltag schon Mengen mit nicht ganzzahligen<br />
Quantitäten, die dazugehörigen Maßangaben sowie die Kommanotation begegnet (vgl.<br />
Unterkapitel 6.2). Zum anderen ist das Rechnen mit einfachen <strong>und</strong> leicht verständlichen