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Konzeptuelles und prozedurales Wissen als latente Variablen: Ihre ...

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228 Kapitel 11<br />

Es stellt sich die Frage, wie die hohen Interkorrelationen zwischen den beiden<br />

Konstrukten zu interpretieren sind. In Studie 1 wurde gezeigt, dass es sich nicht um<br />

Scheinkorrelationen handelt, die lediglich durch den Einfluss des Alters oder der<br />

Intelligenz hervorgerufen werden. In Studie 2 wurde gezeigt, dass sich auch die drei<br />

gewählten Treatments nicht auf die Höhe der Interkorrelationen auswirken.<br />

Dass die Interkorrelationen in Studie 2 etwas niedriger waren <strong>als</strong> in Studie 1, lässt sich<br />

leicht dadurch erklären, dass in Studie 1 die <strong>Wissen</strong>sarten <strong>als</strong> <strong>latente</strong> Faktoren modelliert<br />

wurden, in deren Bestimmung die maßspezifischen Fehlervarianzen nicht miteinflossen. In<br />

Studie 2 wurden die <strong>Wissen</strong>sarten <strong>als</strong> Summenscores modelliert, in die zwar reliablere<br />

Maße stärker gewichtet einflossen <strong>als</strong> unreliablere Maße, in die jedoch die<br />

maßspezifischen Fehlervarianzen trotzdem miteingingen. In Studie 2 wurden die<br />

<strong>Wissen</strong>sarten <strong>als</strong>o weniger reliabel gemessen <strong>als</strong> in Studie 1. Diese zusätzliche<br />

Fehlervarianz erklärt die reduzierten Interkorrelationen zwischen den <strong>Wissen</strong>sarten in<br />

Studie 2. Wäre der Einfluss des Treatments auf die <strong>Wissen</strong>smaße in multivariaten<br />

Varianzanalysen untersucht worden, hätten die Maße nicht mit ihren Reliabilitäten<br />

gewichtet werden können <strong>und</strong> der Anteil der Fehlervarianz an der Gesamtvarianz wäre<br />

noch größer gewesen. Auf dieses Vorgehen wurde darum verzichtet.<br />

Es sind verschiedene Untersuchungsbedingungen vorstellbar, unter denen der<br />

quantitative Zusammenhang zwischen konzeptuellem <strong>und</strong> prozeduralem <strong>Wissen</strong> geringer<br />

sein könnte <strong>als</strong> in Studie 1 <strong>und</strong> Studie 2 beobachtet. Ein wichtiger Punkt ist die zeitliche<br />

Auflösung der Messungen der <strong>Wissen</strong>sarten. Falls konzeptuelles <strong>und</strong> <strong>prozedurales</strong> <strong>Wissen</strong><br />

innerhalb von Sek<strong>und</strong>en oder wenigen Minuten ineinander umgesetzt werden können, so<br />

können Dissoziationen zwischen ihnen nur durch Tests aufgedeckt werden, die weniger<br />

Zeit in Anspruch nehmen. Die in Studie 1 <strong>und</strong> Studie 2 verwendeten Tests dauerten jedoch<br />

durchschnittlich 30 bis 45 Minuten. Kürzere Tests könnten hilfreich zur Untersuchung der<br />

Fragestellung sein, sind jedoch schwierig zu konstruieren, vor allem wenn die zeitliche<br />

Auflösung Sek<strong>und</strong>en oder Sek<strong>und</strong>enbruchteile betragen soll. Insbesondere die<br />

Modellierung der <strong>Wissen</strong>sarten <strong>als</strong> <strong>latente</strong> <strong>Variablen</strong> wäre dann nicht mehr möglich, weil<br />

dazu ja mehrere Indikatoren pro <strong>Wissen</strong>sart gemessen werden müssten, so dass der<br />

Zeitaufwand noch größer wäre <strong>als</strong> bei der Verwendung manifester Maße.<br />

Eine andere Möglichkeit zur Reduzierung der Korrelation zwischen den <strong>Wissen</strong>sarten<br />

könnte in der langfristigen Anwendung geeigneter Treatments bestehen. In Studie 2 wurde<br />

gezeigt, dass <strong>prozedurales</strong> <strong>Wissen</strong> unabhängig von konzeptuellem vermittelt werden kann.<br />

Jedoch war der Effekt so instabil, dass er nach einer weiteren Lernphase nicht mehr

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