Konzeptuelles und prozedurales Wissen als latente Variablen: Ihre ...
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230 Kapitel 11<br />
zu steuernden Systems voraus, während die Bedienung der Steuerungssoftware im<br />
Normalfall prozedural sehr einfach sein kann. Es könnte interessant sein, empirisch zu<br />
überprüfen, wie sich diese unterschiedlichen Komplexitäten auf Prozesse des Erwerbs <strong>und</strong><br />
der Ineinanderumsetzung von konzeptuellem <strong>und</strong> prozeduralem <strong>Wissen</strong> auswirken.<br />
Damit gibt es mindestens drei Faktoren, die die hohen Interkorrelationen zwischen<br />
konzeptuellem <strong>und</strong> prozeduralem <strong>Wissen</strong> reduzieren könnten: die Testdauer, die<br />
Treatmentintensität <strong>und</strong> die konzeptuelle <strong>und</strong> prozedurale Komplexität der<br />
Untersuchungsdomäne. Erst nachdem diese hypothetischen Möglichkeiten zur<br />
Reduzierung der hohen Korrelationen zwischen konzeptuellem <strong>und</strong> prozeduralem <strong>Wissen</strong><br />
erfolglos erprobt wurden kann sinnvollerweise darüber nachgedacht werden, ob die<br />
Unterscheidung zwischen den <strong>Wissen</strong>sarten aufgegeben werden sollte, weil sie empirisch<br />
nicht belegt werden kann. Diesen Schluss aus den Ergebnissen von Studie 1 <strong>und</strong> Studie 2<br />
zu ziehen, wäre verfrüht.<br />
Aufgr<strong>und</strong> der in Studie 1 <strong>und</strong> Studie 2 gef<strong>und</strong>enen hohen Interkorrelationen zwischen<br />
den <strong>Wissen</strong>sarten wiesen konzeptuelles <strong>und</strong> <strong>prozedurales</strong> <strong>Wissen</strong> dort keine substanziell<br />
unterschiedlichen Relationen zu <strong>Variablen</strong> wie Intelligenz oder Nutzung des mentalen<br />
Zahlenstrahls auf.<br />
Forschungsfragen 3 <strong>und</strong> 4: Wirkt sich konzeptuelles <strong>Wissen</strong> kausal auf <strong>prozedurales</strong> aus?<br />
Wirkt sich <strong>prozedurales</strong> <strong>Wissen</strong> kausal auf konzeptuelles aus?<br />
Das Iterative Modell postuliert im Gegensatz zu älteren Ansätzen bidirektionale kausale<br />
Beziehungen zwischen konzeptuellem <strong>und</strong> prozeduralem <strong>Wissen</strong>. Entgegen der<br />
Erwartungen konnten diese in Studie 1 <strong>und</strong> Studie 2 nicht eindeutig belegt werden. Die<br />
Bef<strong>und</strong>e belegen jedoch auch nicht die Inkorrektheit der Hypothesen.<br />
In Studie 1 wurde geprüft, ob das konzeptuelle <strong>Wissen</strong> vor der Intervention das<br />
prozedurale <strong>Wissen</strong> nach der Intervention voraussagt <strong>und</strong> das prozedurale <strong>Wissen</strong> vor der<br />
Intervention das konzeptuelle <strong>Wissen</strong> nach der Intervention. Trotz praktisch bedeutsamer<br />
Stärken beider Effekte war keiner von ihnen signifikant größer <strong>als</strong> null. Mögliche<br />
Ursachen dafür sind die zur Analyse von Strukturgleichungsmodellen relativ geringe<br />
Stichprobengröße von N = 204 <strong>und</strong> die niedrigen divergenten Validitäten der<br />
<strong>Wissen</strong>smaße, die zu hohen Interkorrelationen der Prädiktoren führten.<br />
In Studie 2 sollte überprüft werden, ob in einer ersten Lernphase vermitteltes<br />
konzeptuelles <strong>Wissen</strong> sich in einer zweiten Lernphase kausal auf <strong>prozedurales</strong> auswirkt<br />
<strong>und</strong> ob in einer ersten Lernphase vermitteltes <strong>prozedurales</strong> <strong>Wissen</strong> sich in einer zweiten<br />
Lernphase kausal auf konzeptuelles auswirkt. Weil die Vermittlung konzeptuellen <strong>Wissen</strong>s