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Konzeptuelles und prozedurales Wissen als latente Variablen: Ihre ...

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242 Kapitel 11<br />

Strukturgleichungsmodellen konzeptualisiert wurden. Dieser Ansatz hat sich<br />

außerordentlich bewährt. Er hat nicht nur Probleme in der Messung der <strong>Wissen</strong>sarten<br />

explizit aufgezeigt, die den früheren Forschungsarbeiten implizit innewohnten, sondern hat<br />

auch eine wesentlich validere Untersuchung der längsschnittlichen Relationen zwischen<br />

den <strong>Wissen</strong>sarten im Vergleich zu früheren Studien ermöglicht.<br />

Besonders anschaulich wurde das im Abschnitt 9.4.8. Dort wurden drei verschiedene<br />

Pfadmodelle vorgestellt, in denen konzeptuelles <strong>und</strong> <strong>prozedurales</strong> <strong>Wissen</strong> jeweils durch<br />

eine manifeste Variable erhoben wurden, <strong>und</strong> mit dem Strukturgleichungsmodell<br />

verglichen, in dem die <strong>Wissen</strong>sarten <strong>als</strong> <strong>latente</strong> Faktoren modelliert wurden. Alle drei<br />

Pfadmodelle mit manifesten <strong>Variablen</strong> implizieren qualitativ unterschiedliche, ja sogar<br />

einander widersprechende Aussagen über die Beziehungen zwischen konzeptuellem <strong>und</strong><br />

prozeduralem <strong>Wissen</strong> <strong>und</strong> keine dieser Aussagen stimmt mit denen überein, die aus den<br />

Koeffizienten des Strukturgleichungsmodells mit den <strong>latente</strong>n <strong>Variablen</strong> folgen.<br />

Dieses Ergebnis ist der vielleicht wichtigste Bef<strong>und</strong> der vorliegenden Arbeit. Er stellt<br />

die Validität aller bestehenden Studien zu konzeptuellem <strong>und</strong> prozeduralem <strong>Wissen</strong> in<br />

Frage. Schon Rittle-Johnson <strong>und</strong> Siegler (1998) wiesen in ihrem Literaturüberblick darauf<br />

hin, dass die Bef<strong>und</strong>e zu konzeptuellem <strong>und</strong> prozeduralem <strong>Wissen</strong> inhomogen sind.<br />

Während sie das interpretativ hauptsächlich auf Domänenunterschiede zurückführten,<br />

legen die in Studie 1 <strong>und</strong> Studie 2 präsentierten Bef<strong>und</strong>e nahe, dass alleine die<br />

Verwendung unterschiedlicher <strong>Wissen</strong>smaße ausreichen kann, um ein solch inhomogenes<br />

Bild zu erzeugen. Nachfolgende Studien werden sehr vorsichtig <strong>und</strong> reflektiert mit diesem<br />

Problem umgehen müssen.<br />

Die vorliegende Arbeit legt nahe, dass drei Strategien beim Umgang mit dem Problem<br />

hilfreich sein könnten: (a) Es sollten vor allem solche manifesten <strong>Wissen</strong>smaße benutzt<br />

werden, deren Validität in konfirmatorischen Faktoranalysen nachgewiesen wurde. (b) Es<br />

sollten in jeder Studie mehrere Maße pro <strong>Wissen</strong>sart benutzt werden, die dann miteinander<br />

kombiniert <strong>und</strong> verglichen werden können. (c) So oft wie möglich sollten die <strong>Wissen</strong>sarten<br />

<strong>als</strong> <strong>latente</strong> Faktoren modelliert werden.<br />

Messtheoretisch gesehen ist die Modellierung der <strong>Wissen</strong>sarten <strong>als</strong> <strong>latente</strong> Faktoren<br />

(Punkt c) stets der Verwendung uni- oder multivariater <strong>Wissen</strong>smaße (Punkte a <strong>und</strong> b)<br />

vorzuziehen. Jedoch verdeutlichte Studie 1 unter anderem auch die pragmatischen<br />

Nachteile der Arbeit mit Strukturgleichungsmodellen: Es werden große Stichproben, zwei<br />

bis vier Indikatoren pro Faktor <strong>und</strong> möglichst normalverteilte Maße mit wenigen oder<br />

keinen fehlenden Werten benötigt <strong>und</strong> es ist immer möglich, dass einige

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