Konzeptuelles und prozedurales Wissen als latente Variablen: Ihre ...
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Diskussion 237<br />
Arbeit hatten Intelligenz <strong>und</strong> Vorwissen ungefähr gleich starke Einflüsse auf spätere<br />
<strong>Wissen</strong>szuwächse. Noch interessanter <strong>als</strong> die Ergebnisse solcher Regressionsanalysen<br />
wären freilich Bef<strong>und</strong>e darüber, an welchen Stellen <strong>und</strong> zu welchen Zeiten die Intelligenz<br />
welche Rolle bei der Verarbeitung von konzeptuellem <strong>und</strong> prozeduralem <strong>Wissen</strong> spielt. Da<br />
die Intelligenz eng mit der Arbeitsgedächtniskapazität zusammenhängt, könnten dazu<br />
Überlegungen hilfreich sein, wie die <strong>Wissen</strong>sarten im Arbeitsgedächtnis beziehungsweise<br />
in seinen Unterkomponenten verarbeitet werden. Wie Abschnitt 4.4.3 <strong>und</strong> Unterkapitel 4.5<br />
erkennen lassen, greifen Überlegungen zu <strong>Wissen</strong>sarten zwar häufig Bef<strong>und</strong>e aus der<br />
Forschung zum Langzeitgedächtnis auf, ignorieren jedoch Arbeitsgedächtnismodelle.<br />
11.2.2 Die Unterscheidung von <strong>Wissen</strong>sarten<br />
Hierarchische <strong>Wissen</strong>sstrukturen<br />
Schon in der Diskussion von Studie 1 wurde darauf hingewiesen, dass die relativ niedrige<br />
interne Konsistenz des prozeduralen <strong>Wissen</strong>sfaktors in Verbindung mit der<br />
nachgewiesenen konvergenten Validität der Maße prozeduralen <strong>Wissen</strong>s dafür spricht,<br />
dass <strong>prozedurales</strong> <strong>Wissen</strong> ein hierarchisches Konstrukt darstellt, das aus mehreren<br />
Subdimensionen besteht, die durch einen gemeinsamen Faktor zweiter Ordnung beeinflusst<br />
werden. Die Angemessenheit eines solchen Modells konnte in Studie 1 <strong>und</strong> Studie 2 nicht<br />
überprüft werden, da eine solche Überprüfung voraussetzt, dass mehrere Maße pro<br />
Subdimension erhoben werden. Jedoch kann die Automatisierung <strong>als</strong> eine Eigenschaft<br />
prozeduralen <strong>Wissen</strong>s betrachtet werden <strong>und</strong> mehrere Studien zeigten, dass das Konstrukt<br />
der Automatisierung aus verschiedenen Subdimensionen besteht (vgl. Abschnitt 4.3.3).<br />
Allerdings fanden diese Studien lediglich niedrige Korrelationen zwischen zwei oder mehr<br />
Maßen der Automatisierung. Die konvergente Validität verschiedener Maße einer<br />
möglichen Subdimension <strong>und</strong> eine hierarchische Gesamtstruktur der Automatisierung<br />
überprüften sie nicht.<br />
Eine hierarchische Struktur konzeptuellen <strong>Wissen</strong>s ist angesichts der hohen internen<br />
Konsistenz der Faktoren konzeptuellen <strong>Wissen</strong>s nicht wahrscheinlich. Allerdings könnte<br />
sich die Bef<strong>und</strong>lage ändern, wenn das <strong>Wissen</strong> älterer Kinder über komplexere<br />
Inhaltsgebiete, wie die Evolution oder Wirtschaftssysteme, erhoben würde.<br />
Lösungsbeispiele <strong>als</strong> mögliche Mediatoren<br />
In Abschnitt 4.3.3 wurden berichtet, dass Nyberg <strong>und</strong> Kollegen (Nyberg, 1994; Nyberg et<br />
al., 2003) mittels konfirmatorischer Faktoranalysen zwei Subfaktoren deklarativen <strong>Wissen</strong>s<br />
fanden, die <strong>als</strong> semantisch-deklarative <strong>und</strong> episodisch-deklarative Gedächtnisleistung