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Konzeptuelles und prozedurales Wissen als latente Variablen: Ihre ...

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Validierung kognitiver Modelle mittels Strukturgleichungsmodellen 119<br />

Nach der Datenerhebung sind die Daten zu bereinigen. Ausreißer können die<br />

Parameterschätzung verzerren <strong>und</strong> sollten eliminiert werden. Einige Schätzalgorithmen<br />

können mit missing data umgehen, andere nicht. Nach der Entscheidung für einen<br />

Schätzalgorithmus sind gegebenenfalls Fälle mit fehlenden Daten von der Analyse<br />

auszuschließen. In großen Datensätzen können die fehlenden Daten alternativ durch<br />

multiple imputations geschätzt werden (Raykov et al., 1991).<br />

Im nächsten Arbeitsschritt sind die deskriptiven Eigenschaften der Daten zu<br />

überprüfen. Die Mittelwerte <strong>und</strong> Varianzen der manifesten <strong>Variablen</strong> sollten im Bereich<br />

derselben Größenordnung liegen, um Konvergenzprobleme zu vermeiden (Muthén &<br />

Muthén, 1998-2004b, S. 321).<br />

Von großer Wichtigkeit ist die Überprüfung der Verteilungseigenschaften der<br />

manifesten <strong>Variablen</strong>. Der älteste <strong>und</strong> aufgr<strong>und</strong> mehrerer Vorzüge am häufigsten genutzte<br />

Schätzalgorithmus zur Parameterbestimmung ist der maximum-likelihood estimator (Rost,<br />

2004, S. 303-308). Seine Anwendung setzt allerdings die multivariate Normalverteilung<br />

der gemessenen <strong>Variablen</strong> voraus. Notwendige, aber nicht hinreichende Bedingung für<br />

multivariate Normalverteilung ist die univariate Normalverteilung der einzelnen <strong>Variablen</strong>.<br />

Ist keine multivariate Normalverteilung gegeben, kann einer der anderen inzwischen<br />

entwickelten Schätzalgorithmen genutzt werden. Übersichten über sie <strong>und</strong> ihre<br />

Eigenschaften geben unter anderem Muthén <strong>und</strong> Muthén (1998-2004b, S. 398-402) sowie<br />

Bollen (1989, S. 104-123).<br />

Eine positive Eigenschaft des maximum-likelihood estimators ist, dass er den<br />

Modellfit in Form eines Chi-Quadrat-Wertes bestimmt (Rost, 2004, S. 336). Auf<br />

Gr<strong>und</strong>lage dieser Werte ist der Chi-Quadrat-Differenz-Test (Steiger, Shapiro, & Browne,<br />

1985) möglich, der die Fits zweier Modelle miteinander vergleicht. Dabei muss das eine<br />

Modell durch Hinzufügen von Restriktionen, zum Beispiel der Fixierung von freien<br />

Parametern, aus dem anderen ableitbar sein. Das restriktivere der beiden Modelle wird<br />

dann <strong>als</strong> genestetes (geschachteltes) Modell bezeichnet, weil es einen Spezialfall darstellt,<br />

der unter das allgemeinere Modell fällt. Man kann dann mit Hilfe eines Chi-Quadrat-<br />

Differenz-Tests die Hypothese überprüfen, dass das genestete Modell (aufgr<strong>und</strong> der<br />

zusätzlichen Restriktionen) einen schlechteren Modellfit hat <strong>als</strong> das ursprüngliche Modell.<br />

Falls dies signifikant der Fall ist, sind die zusätzlichen Restriktionen zu verwerfen <strong>und</strong> das<br />

ursprüngliche Modell ist beizubehalten (Bollen, 1989, S. 289-291).<br />

Der Chi-Quadrat-Differenz-Test ist eines der wichtigsten Mittel zum Modellvergleich<br />

<strong>und</strong> zur Modelloptimierung. Das ist einer der Gründe, warum der maximum-likelihood

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