Konzeptuelles und prozedurales Wissen als latente Variablen: Ihre ...
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76 Kapitel 4<br />
sich neue Konzepte erschließen, diese durch Gesten schon anzeigen können, während sie<br />
sprachlich dazu noch nicht in der Lage sind, zum Beispiel einfach weil ihnen die<br />
notwendige Terminologie nicht geläufig ist (Church & Goldin-Meadow, 1986; Goldin-<br />
Meadow, Alibali, & Church, 1993). Wie oben aufgezeigt, beschrieb schon Gelman die<br />
principles des Zählens bei Kindern im Vorschulalter <strong>als</strong> implizites konzeptuelles <strong>Wissen</strong>.<br />
Das Problem wird reduziert, wenn man die Interviewten auch Zeichnungen oder<br />
Diagramme anfertigen lässt. Regt man sie zu solchen Tätigkeiten an, stellt sich jedoch die<br />
Frage, inwieweit man ihr konzeptuelles <strong>Wissen</strong> unabhängig von ihrem prozeduralen<br />
operationalisiert.<br />
Trotz dieser Einschränkungen gehören sorgfältig gestaltete Interviews sicherlich zu<br />
den validesten Untersuchungsinstrumenten, vor allem, wenn man ein Netzwerk sich auf<br />
einander beziehender Fragen verwendet, so dass die Konsistenz des Antwortverhaltens<br />
überprüft werden kann (Vosniadou, 1994).<br />
Concept maps<br />
Da konzeptuelles <strong>Wissen</strong> hypothetisch in Netzwerken gespeichert wird, liegt es nahe, es<br />
auf Weisen zu operationalisieren, die ihrerseits zu Netzwerkdarstellungen führen. Die<br />
einfachste Möglichkeit besteht darin, Probanden selbstständig ein konzeptuelles Netzwerk<br />
zeichnen oder ein teilweise vorgegebenes vervollständigen zu lassen (Hardy &<br />
Stadelhofer, unter Begutachtung; Lavigne, 2005; Ruiz-Primo & Shavelson, 1996).<br />
Aufwändigere Möglichkeiten, die jedoch auch Hinweise auf die Stärke der Verbindungen<br />
zwischen den Knoten des Netzwerks liefern, sind Wortassoziationsaufgaben <strong>und</strong><br />
Ähnlichkeitsratings, die mittels geeigneter Auswertungsalgorithmen in<br />
Netzwerkdarstellungen transformiert werden können (Überblick bei Jonassen, Beissner, &<br />
Yacci, 1993).<br />
Concepts maps sind qualitativ zwar aufschlussreich, ihr Inhalt ist jedoch<br />
ausgesprochen schwierig valide zu quantifizieren <strong>und</strong> einer statistischen Auswertung<br />
zugänglich zu machen. Sie wurden in der Forschung zu konzeptuellem <strong>und</strong> prozeduralem<br />
<strong>Wissen</strong> bisher nicht benutzt.<br />
Flexibilität der Problemlösung<br />
Diese Operationalisierungsart wurde von Blöte et al. (2001) benutzt. Sie ließen Probanden<br />
mehrere Aufgaben jeweils zweimal lösen <strong>und</strong> forderten sie auf, beide Male<br />
unterschiedliche Problemlösestrategien zu benutzen. Die Anzahl der Aufgaben, die die<br />
Probanden tatsächlich durch zwei unterschiedliche Prozeduren lösen konnten, wurde dann