Konzeptuelles und prozedurales Wissen als latente Variablen: Ihre ...
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Studie 1: Interrelationen der <strong>Wissen</strong>sarten 185<br />
Konvergente Validitäten<br />
Bezüglich der Frage nach den konvergenten Validitäten kann eine positive Antwort<br />
gegeben werden. Die vier Maße einer <strong>Wissen</strong>sart pro Messzeitpunkt sind substanziell<br />
interkorreliert <strong>und</strong> lassen sich daher gut auf einen ihnen gemeinsamen <strong>latente</strong>n<br />
<strong>Wissen</strong>sfaktor zurückführen.<br />
Die konvergente Validität der Maße konzeptuellen <strong>Wissen</strong>s ist an allen drei<br />
Messzeitpunkten höher <strong>als</strong> die konvergente Validität der Maße prozeduralen <strong>Wissen</strong>s. Die<br />
konzeptuellen <strong>Wissen</strong>sfaktoren besitzen höhere interne Konsistenzen, klären mehr<br />
Indikatorvarianz auf <strong>und</strong> ihre Indikatoren laden – im Gegensatz zu den Indikatoren der<br />
prozeduralen <strong>Wissen</strong>sfaktoren – bei einer explorativen Faktoranalyse hoch auf einem<br />
gemeinsamen Faktor.<br />
Die niedrige interne Konsistenz des prozeduralen <strong>Wissen</strong>sfaktors steht im Einklang<br />
mit den in Abschnitt 4.3.3 berichteten Bef<strong>und</strong>en, dass verschiedene Maße <strong>prozedurales</strong><br />
<strong>Wissen</strong>s niedrig interkorreliert sind.<br />
Die niedrige interne Konsistenz des prozeduralen <strong>Wissen</strong>sfaktors im Vergleich zum<br />
konzeptuellen kann nicht auf unterschiedliche Reliabilitäten der Faktorindikatoren<br />
zurückgeführt werden. Hier zeigt sich nämlich genau das umgekehrte Bild: Die internen<br />
Konsistenzen der Einzelmaße prozeduralen <strong>Wissen</strong>s sind durchgängig höher <strong>als</strong> die<br />
internen Konsistenzen der Einzelmaße konzeptuellen <strong>Wissen</strong>s. Dass die Maße<br />
prozeduralen <strong>Wissen</strong>s zwar substanzielle, nicht jedoch optimale konvergente Validitäten<br />
aufweisen, ist <strong>als</strong>o anscheinend eher ein Problem der Validität <strong>als</strong> der Reliabilität. Die<br />
oben berichteten konfirmatorischen Faktoranalysen zeigen allerdings klar, dass die<br />
konvergente Validität der Maße prozeduralen <strong>Wissen</strong>s gegeben ist.<br />
Die plausibelste Erklärung für das Gesamtbild der Bef<strong>und</strong>e ist, dass <strong>prozedurales</strong><br />
<strong>Wissen</strong> einen Faktor zweiter Ordnung darstellt, der mehrere teilweise voneinander<br />
unabhängige Subdimensionen (Faktoren erster Ordnung) beeinflusst, die ihrerseits die<br />
manifesten Maße prozeduralen <strong>Wissen</strong>s beeinflussen. Die Angemessenheit eines solchen<br />
hierarchischen Faktormodells prozeduralen <strong>Wissen</strong>s kann jedoch nicht mit den in dieser<br />
Arbeit benutzten vier Indikatoren allein überprüft werden. Hierzu sind weitere Studien<br />
notwendig, die mehrere Indikatoren pro Faktor erster Ordnung erheben.<br />
Besondere Aufmerksamkeit sollte dabei dem Maß Problemlösedauer geschenkt<br />
werden. Es ist <strong>als</strong> Maß der Prozeduralisierung oder Automatisierung von <strong>Wissen</strong> in<br />
Experimenten zum Fähigkeitserwerb ubiquitär. Die hier vorgelegten Analysen zeigen<br />
jedoch, dass eventuell seine generelle Konstruktvalidität <strong>als</strong> Maß prozeduralen <strong>Wissen</strong>s,<br />
zumindest jedoch seine ökologische Validität <strong>als</strong> Maß prozeduralen <strong>Wissen</strong>s in einer